Alles fing damit an, dass ich nicht wusste, wann die Weihnachtsbäume abgeholt würden. Als ich den Termin im Internet fand, durchfuhr es mich: was, schon morgen? Ich wollte doch noch mal die echten Bienenwachskerzen anzünden, noch mal versonnen auf der Couch sitzen und auf den Baum schauen. Nun gut, ich ihn würde schon irgendwie loswerden, also entspannte ich mich wieder.
Anderntags plante ich nun wirklich das Abschmücken meines Weihnachtsbäumchens, aber dazu wollte ich wie immer Frank Sinatra hören, sentimental werden und auch ein paar Tränchen vergießen. Aber wo war diese CD? Tatsächlich hatte ich sie genau vor einem Jahr zuletzt gehört, völlig in Tränen aufgelöst, während ich Kugeln, Engel und anderes in Kartons verstaute.
Ja, wo war Frank? In der Box mit den CDs fand ich ein Fünfpesetenstück, den abgerissenen Bügel einer 3D-Pappbrille, hinter einer Lautsprecherbox Glückwünsche zum vorletzten Geburtstag und ein Büchlein. Ach, das wollte ich doch längst lesen! Also legte ich wieder eine kleine Pause ein und amüsierte mich mit dem kleinen Handbuch des Verhörens. So erfuhr ich endlich, worum es in dem Kinderlied „Hänschen klein“ wirklich ging und was es mit dem weißen Neger Wumbaba (Matthias Claudius „Der Mond ist aufgegangen“) auf sich hatte.
Frank S. blieb indes unauffindbar. Was sollte ich tun? Ich wollte doch so gern wieder sentimental werden, ein paar Tränchen vergießen und dabei Kugeln, Engel und anderes in Kartons verstauen. Sollte der Baum stehen bleiben, bis ich die CD finden würde? Wann sollte das sein, Ostern, Pfingsten oder gar zum nächsten Weihnachtsfest? Ach nein, diese Möglichkeiten erschienen mir denn doch nicht so verlockend. Fröhlich, gänzlich unsentimental und keinerlei Tränen weinend nahm ich Kugeln, Engel und anderes vom Weihnachtsbaum ab um alles sorgsam in Kartons zu verstauen. Vielleicht finde ich Frank Sinatra bis zum nächsten Dezember wieder, bis dahin habe ich ja noch gut elf Monate Zeit.
Vielen Dank an Michaela für diese nachdenkliche Geschichte. Leider geht es mir mit unseren CDs auch häufig so, dass nicht drin ist was draufsteht. Übrigens, abschmücken mit Musik ist eine sehr gute Idee für das Ende der diesjährigen Weihnachtszeit. Dir, liebe Mic, wünsche ich, dass es mit Deiner Gesundheit so positiv weiter geht. Denn wir alle brauchen noch viele Deiner Geschichten...
Foto: Kurt F. Domnik, www.pixelio.de
Ich mache es schon seit einiger Zeit immer so: Da die Erde rund ist und sich dreht, kommt jeder verlegte Gegenstand irgendwann mal wieder vorbei.Angestrengt suchen ist Quatsch. Einfach hinsetzen, warten, klappt meistens.Im Moment erwarte ich die teuren Kongressanstecker mit M.s und meinen Namen, die sind schon seit Juni 2008 verschwunden. Aber da es alle beide sind, besteht eine große Chance, dass sie wieder mal erscheinen.Die Frage ist nur: Wann?
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