
(Abbildung : Public domain)
... oder: Was das öffentlich-rechtliche Fernsehen aus durchaus kritischen Romanen macht.
Wie gesagt, ich hätte gewarnt sein müssen oder "I should have known better" (Lennon/McCartney) .
Irgendwann im vorigen Jahr fehlten mir noch ein paar Euro am Mindestbestellwert bei einem bekannten Bücherversand und mir fiel ein, dass im Abspann zu der mitunter ganz lustigen Krimireihe "Wilsberg" immer geschrieben stand: "Nach Motiven von Jürgen Kehrer." Also mal schnell 3 Krimis von diesem Kehrer bestellt und - alle drei an einem Tag gelesen. Phantastisch, der Jürgen. Immer haben seine Themen einen aktuellen Bezug, ob Umwelt- und Artenschutz, Uniwahnsinn, Altentotpflege, RAF oder Kirche. Da gerade die beiden letzten Themen für mich unmittelbar zusammenhängen - beides sind und waren terroristische Organisationen- habe ich vor allem den Roman "Wilsberg und die Wiedertäufer" mit großer Freude gelesen. Er handelt von den dunklen Machenschaften der katholischen Kirche und kirchennaher Kreise und davon, dass eine kleine Gruppe von Menschen, die durch diese Kirche und vor allem deren Machthaber vielfältige Deformierungen ihrer Körper und ihrer Seelen hinnehmen mussten, versucht, sich zu wehren- leider auf teilweise obskure und fast kriminelle Weise. Die katholische Kirche und ihre Satrapen kommen dabei allerdings ganz schlecht weg und man merkt frühzeitig , bei wem die Sympathien des Autors liegen.
Wie kommt das Ganze nun beim ZDF daher ? Die Kirchenfürsten sind natürlich die Opfer , die von einem geldgierigen, erpresserischen und -nun, ja, leider - bigotten Bauunternehmer mit einem Immobilienfonds vorgeführt werden. Der Bischof wird sogar noch umgebracht, weil er so ehrlich ist. Die Gruppe der sogenannten "Wiedertäufer" gibt es nicht, es ist nur ein armer verirrter Knabe, der zudem noch der Inzucht mit besagtem Bauunternehmer entstammt. Die Institution der Kirche wird also nicht verletzt, geschweige denn in Frage gestellt. Letzten Endes wandert das Geld entgegen der Realität nicht in den Vatikan, sondern in Form von Spielgerät auf einen Spielplatz, auf dem ein selig grinsender Pfaffe zwischen lauter Kindern umhergeht - wenigstens das grenzt an Ironie. Hony soit qui mal y pense. Kehrer hat allerdings nicht das Drehbuch geliefert, was mich wiederum etwas aufrichtete
Gerade im Zusammenhang mit Immobilienfonds fällt mir der Skandal um die Vatikanbank vom Anfang der 80er Jahre ein. Diese Bank war (?) völlig von Opus dei unterwandert und der neue Papst Johannes Paul II. hatte mächtig viel zu tun, die Untersuchungen zu verhindern und letztlich unter den Teppich zu kehren.
Letzter Satz: Wieder mal GEZ-Gebühren fehlgeleitet, nämlich für die Reconquista- der Rückeroberung verirrter Seelen und vor allem der verlorenen Kirchensteuern.