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Sonntag, 13. Februar 2011

Hiob wohnt auch auf Barnimer Müllkippen


"Es ist schon eine Weile her, sollte aber nicht in Vergessenheit geraten. Mitte September 2005 verbrannten in Bernau 15000 Tonnen teilweise giftiger Gewerbeabfälle. " beginnt ein Post von Stefan Stahlbaum am 20. Juli 2010 im Barnim Blog. Nur wenige Tage später meldete die GEAB, der die brennende Müllkippe - als Deponie wollte das Gelände schon damals niemand mehr bezeichnen - gehörte, Insolvenz an. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen der illegalen Lagerung von gefährlichen Abfällen, beschlagnahmte etliche Unterlagen und ermittelt und ermittelt. Nichts Genaues weiß man nicht, alles wie immer.

Der Eigentümer der GEAB war nicht mehr zu greifen und so weiter: Das ganze Programm krimineller Abfall"unternehmer", die, von allen staatlichen oder kommunalen Institutionen ungehindert, abkassieren und dann schnellstens verschwinden. Uns hinterlassen sie diverse Lasten, die teuer auf unsere Kosten beräumt und entsorgt werden müssen. So berappen wir Steuerzahler sogar zweimal : Einmal für die Müllmafia und einmal für den Vater Staat, der nun hoffentlich den Müll ordentlich entsorgen oder verwerten lässt. In einem Artikel der " Märkischen Oderzeitung" vom 10. Februar zur GEAB (leider nicht online) werden diese Zusamenhänge noch einmal beschrieben.

Johannes Madeja, Umweltspezialist und Kreistagsabgeordneter im Lankreis Barnim für die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegung / Freie Wähler hat in einem bisher unveröffentlichten Leserbrief an die "MOZ" versucht, mehr Deutlichkeit in die grassierende Begriffsverwirrung zu bringen. Denn wie immer sind interessierte Kreise bemüht, ihr Tun mit Nebelvorhängen zu verbergen. Und dazu nutzen sie natürlich auch die Sprache.

Hier der Brief von Herrn Madeja:

"Stillgelegte Müllkippen und ehemalige Militärflächen sind sogenannte Altlastenverdachtsflächen. Sie werden saniert, vorzugsweise immer dann, wenn sie gebraucht werden. Das kostet Geld. Es waren überwiegend wohl verantwortungslose Menschen, denen wir die Entstehung dieser Flächen zu "verdanken" haben. Aber das sind nun einmal Altlasten und wir werden die Verursacher nicht fassen und zur Verantwortung ziehen können.

Bei ehemaligen Betriebsflächen von sog. Verwertungs- oder Recyclingunternehmen ist das anders. Hier handelt es sich nicht um Alt- , eher um Neulasten. Sie sind das Ergebnis gewissenloser, gewinnsüchtiger Unternehmer, unterstützt durch arglose, blauäugige und - das kann man nicht ausschließen - korrupte Genehmigungsbehörden und Kontrollorgane. Diese Leute sind "greifbar". Man muß sie fassen und zur Kasse bitten. Hier gilt einmal mehr: Nicht der Bürger sondern die Verursacher haben zu zahlen!

Der Bürger Steuerzahler hat kein Verständnis dafür, daß die Verursacher - nachdem sie sich gesundgestoßen haben - in der Regel ungeschoren davonkommen. Der Bürger hat auch kein Verständnis für Ausreden unter Krokodilstränen aus bisher untätigen und oft wohl auch unfähigen Verwaltungen, die versuchen, einander die Verantwortung für ihre jahrelangen Fehlleistungen gegenseitig in die Schuhe zu schieben und zwar erst immer dann, wenn das Kind im Brunnen liegt. Ich sehe es als einen hoffnungsvollen Anfang, daß Frau Ulonska * jetzt (schon!!) erkannt hat, daß im Land etwas nicht stimmt. Nun erwartet der Bürger die richtigen Konsequenzen aus dieser Erkenntnis und auch ein wenig Selbstkritik.

Stadt- und Kreisverwaltung und natürlich die Landesbehörden haben den derzeitigen katastrophalen Zustand schuldhaft mit verursacht. Es ist nun einmal bekannt, daß Geld, das man mit Müll - und nicht nur mit Müll - leicht verdienen kann, erhebliche kriminelle Energie freisetzt. Da sind strenge Kontrollen, wirksame Auflagen und ggf. empfindliche Sanktionen, also harte Bandagen erforderlich, nicht der jahrelange Schmusekurs von Land und Kreis z.B.gegenüber der GEAB in Bernau. Daß uns die Alt- und Neulasten "belasten", das ist nicht zu bestreiten. Leiden tun wir aber in erster Linie unter der Unfähigkeit schlampig arbeitender Behörden.

Johannes Madeja, Kreistagsabgeordneter Barnim, BVB-Freie Wähler"

Hiobsbotschaften, wo man auch hinsieht. 20 Jahre SPD-Landrat, 20 Jahre CDU-Bügermeister in Bernau, 20 Jahre Landesregierung unter Federführung der SPD - 20 Jahre lang immer die selben Gestalten und ihr Klüngel um sie herum an den entscheidenden Hebeln. Offenkundige Schlampereien, grassierende Dummheit und galoppierende Unfähigkeit - weiter will ich nicht gehen, denn Vieles bleibt im Dunkeln und wird wohl nie aufgeklärt werden. Übrigens soll die Sanierung allein des GEAB-Geländes in Bernau inzwischen 14 Millionen kosten. Euro...

*Anmerkung: Frau Ulonska ist die zuständige Dezernentin der Barnimer Kreisverwaltung.


Foto: Jennifer Piepenbring / pixelio.de

1 Kommentar:

  1. für mich steht immer die Frage als Erstes: "woher kommen/kamen die Verursacher?"
    Barnimer

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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...