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Samstag, 9. Januar 2016

A Day in the Life: Sir George Martin zum 90. Geburtstag

Der 6. Juni 1962 sollte der Wendepunkt sowohl in George Martins Karriere als  Musikproduzent und Labelchef der EMI, der Electric and Musical Industries Ltd. , als auch in der bisherigen Popmusik werden. Martin, der in seiner Funktion bei der EMI vor allem dafür verantwortlich war , " den richtigen Künstler (zu) finden, ihm das richtige Songmaterial (zu)  verschaffen, dazu die richtige musikalische Begleitung (zu) arrangieren, ihn ins Tonstudio (zu) führen und einen Hit (zu) produzieren“ , traf an jenem Tag in den Abbey Road Studios  erstmals mit vier pilzköpfigen jungen Männer aus Liverpool zu Probeaufnahmen zusammen. Von deren musikalischen und gesanglichen Fähigkeiten war er nicht überzeugt.

Schon der Name der Band war unmöglich: "Beetles" bedeutet im Hochenglisch "Mistkäfer", die vier Jungs aus der Arbeiterklasse waren schon bei  Decca, Pye, Philips, Oriole und sogar bei den EMI-Tochterlabels Columbia und HMV achtkantig rausgeflogen. Martin hörte sich die  Decca-Aufnahmen an, sie waren „ziemlich lausig, schlecht balanciert, keine guten Songs von einer sehr ungeschliffenen Gruppe“. „Aber irgendetwas klang interessant“, ließ Martin durchblicken. Der Humor und die Persönlichkeit der jugendlichen Chaoten schienen dem 36-jährigen Martin zu imponieren, er hatte bisher Jazz- , Komiker- und Frank-Sinatra-Platten produziert.  Irgendetwas spürte dieser erfahrene Mann bei den vier Pilzköpfen aus Liverpool. Am 4. Juni 1962 versandte er daher einen Plattenvertrag, den er selbst am 6. Juni 1962 unterzeichnete. Sein Gespür sollte sich als richtig erweisen.

Viele Musiker und Künstler sind seither als "der fünfte Beatle" bezeichnet worden: Pete Best, den Martin für nicht so überzeugend am Schlagzeug befand und ersetzen ließ. Stuart Sutcliffe, Johns Freund von der Liverpooler Kunstschule, kurzzeitig Bassgitarrist der Band, bis er sich in Hamburg in Astrid Kirchherr verliebte und lieber wieder seiner Malerei nachging.
Erste Erfolge -Reeperbahn (Katharina Wieland Müller  / pixelio.de)

Auch der Beatles-Manager Brian Epstein, ohne dessen ständige Nervereien der Termin mit George Martin nicht zu Stande gekommen wäre, wird oftmals als fünfter Beatle gehandelt. Oder Astrid Kirchherr, die den vier Jungs die typische Pilzkopffrisur verpasst hatte oder auch Klaus Voormann, der Grafiker und spätere Bassist, dem die Beatles das wunderbare Cover zur LP “ Revolver“ verdanken.

Allerdings kann man heute mit Fug und Recht sagen, dass es die Beatles und ihre Rolle bei der Entwicklung der Popmusik ohne George Martin nicht gegeben hätte. Auch die Tontechnik verdankt ihm bedeutende Entwicklungen.

Sir George Martin ist bis heute als Produzent bei 4836 Titeln registriert, die Gesamtzahl dürfte deutlich über 5000 betragen. Insgesamt war er als Produzent für 30 Nummer-eins-Hits verantwortlich. Im Jahre 1967 erhielt er den ersten von insgesamt drei Grammy Awards. 1977 folgte der BRIT Award als bestem britischen Produzenten der vergangenen 25 Jahre, 1984 für herausragende Beiträge zur Musik. 1988 wurde er Commander des Order of the British Empire (CBE). Am 15. Juni 1996 wurde er von Elisabeth II. in den Ritterstand erhoben. Am 15. März 1999 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und am 14. November 2006 in die UK Music Hall Of Fame. Zusammen mit Paul McCartney und anderen gründete er im Januar 1996 das Liverpool Institute for Performing Arts, dem er darüber hinaus als Patron verbunden ist.

George Martin wurde am 3. Januar diesen Jahres 90 Jahre alt. Die arbeitsbedingt etwas verspätete Laudatio zu seinem Ehrentag wird er mir sicherlich verzeihen.

Lieber Sir George, ich habe mir heute mit besonderem Genuss wieder einmal  die LP "Revolver" angehört und allein für das Waldhorn-Solo in "For no one" danke ich Ihnen auf Knien. Bleiben Sie gesund und uns noch lange erhalten.

1 Kommentar:

  1. Ich erinnere mich noch daran, wie die Beatmusik auch in der DDR ankam. In unserer Gegend waren es die Butlers. Die durften - die FDJ vorneweg - dann auf den damaligen Karl-Marx-Platz spielen. Als immer mehr Gruppen auftauchten, gab es die 180-Grad-Wende und alle Gruppen wurden verboten. Wir mussten Wandzeitungen machen, um zu dokumentieren, welch schlimmen Einfluss diese Beatmusik auf Jugendliche haben sollte. Wir haben alle das ND gekauft (war sonst nie ausverkauft), weil dort drinnen ein Bild von den Beatles war. In Leipzig kam es dann ja zu den sogenannten Beataufstand. Wir wurden in der Schule instruiert, dass wir keinesfalls zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Tag in die Stadt gehen sollten. Nach der Saga (jeder hat dann etwas anderes erzählt) wurde die Demo von der Polizei rigoros aufgelöst und die Jugendlichen wurden in die Braunkohle gesteckt - um sich zu bewähren oder irgendwie so. Aber: die Beatmusik in ihren Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf ;) Die DDR musste das auch lernen. :D Als ich z.B. so um die 1968 herum im Kienbaumer Trainingslager war, da spielte die Jukebox dort westliche Beatmusik.

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