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Freitag, 24. Januar 2014

Ein Tor regiert Bernau

Das "Amtsblatt für die Stadt Bernau bei Berlin" sorgt bei mir immer wieder für Heiterkeit. Einmal sind es die schönen Ausreden der Stadtverwaltung, wenn mal wieder eine Baumaßnahme mit mehrjähriger Verspätung fertig gestellt wird oder der Bürgermeister langatmig die Notwendigkeit zusätzlicher Beiträge, vorzugsweise der Altanschließerbeiträge, erläutert. Ein anderes Mal freue ich mich über die launigen Weltbetrachtungen oder seine freien Interpretationen des Grundgesetzes ( z.B. dein Eigentum verpflichtet dich zur Abgabe deines Geldes,  nun  rück' endlich die Kohle raus !) , die unser allseits geliebter Bürgermeister so auf der Pfanne hat, immer wieder quasi nebenbei aus den Ärmeln schüttelt und sich damit die Welt nach seinem Bilde formt.

Schön ist auch der so genannte "Nichtamtliche Teil", der überwiegend für die Darstellung der bombastischen Erfolge der Stadtverwaltung beim weiteren Zustellen der Bernauer Innenstadt mit teurem Kunstgewerbe und Nippes genutzt wird.

So beinhaltet auch die neueste Ausgabe des Amtsblatt wieder ein wahres Feuerwerk von guten Taten des Bürgermeisters und vor allem auch von außerordentlich gelungenen Fotos desselben. Der schönste Artikel beschäftigt sich mit dem neu aufgebauten Mühlentor. Unser Hubert war extra ins  polnische Stargard Szczecinski gefahren, um dort wieder einmal publikumswirksam ein Bändchen durchzuschneiden. Die Polen hatten mit EU- Fördermitteln ("Tore, die verbinden") ein altes, noch stehendes Stadttor rekonstruiert, Bernau war auf diesen Zug aufgesprungen und baute mitten auf die Mühlenstraße eine historisch falsche Betonkopie des alten Bernauer Tores, das um 1870 auf Wunsch der Bürger der Stadt abgerissen worden war. Damaliger Grund für den Abriss: Das Tor war ein Verkehrshindernis

Der Grund ist in den vergangenen 150 Jahren nicht weg gefallen. Ein Verkehrshindernis ist es auch heute wieder, allerdings wird  dieser Sachverhalt fleißig geleugnet. Bis heute weiß niemand so recht, wozu dieses Tor eigentlich dort steht, der einzige Raum darin ist zu  klein für Veranstaltungen  und kann noch nicht mal als Büro genutzt werden. Der Raum ist nämlich nicht beheizbar.

Wie gesagt: Diese Fakten sind alle bekannt. Trotzdem lässt der regierende Pseudologe auf dem Bernauer Thron im Amtsblatt unter anderem folgendes verlautbaren:


"Ähnlich dem Bernauer Mühlentor kann das Stargarder Walltor künftig auch für kulturelle Veranstal­tungen und Ausstellungen genutzt werden." Und weiter: 
"Bürgermeis­ter Hubert Handke betonte, dass beide Tore offen seien und der Verkehr durch sie ungehindert hindurchfließen könne."

Für das polnische Tor stimmt das sogar. Für Bernau allerdings nicht (siehe den Link oben) .
Offensichtlich ist dieser Mensch Bürgermeister einer anderen Stadt Bernau bei Berlin. Oder aber er lügt bewusst und das Lügen ist schon zu einer Krankheit, der sogenannten Pseudologie geworden. Die Pseudologie (von altgriechisch: ψεῦδος pseudos „falsch“; λόγος logos „Rede“) oder Mythomanie ist das krankhafte Verlangen eines Menschen, zu lügen. Motivation ist häufig ein Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung. Krankhafte Lügner nennt man deshalb nicht nur Politiker, sondern auch Pseudologen. Und so ist alles gekommen, wie es kommen musste, denn ein Tor regiert in Bernau. Schöne deutsche Sprache, die mehrere Bedeutungen desselben Wortes zulässt.
Es gibt noch zwei weitere Fakten beizusteuern, etwas Positives und etwas Negatives. 
  •  Zuerst das Negative: " „Tore, die verbinden" wurde zu 85 Prozent mit INTERREG-Mitteln aus dem europäi­schen Strukturfonds EFRE gefördert. Mit rund einer Milli­on Euro war der Finanzbedarf veranschlagt worden. Beide Partner erhielten je 365.000 Euro Finanzmittel aus Brüssel, mit dem Ziel, die touristischen Potenziale der beiden Städte auszubauen. Die Summe beinhaltet neben den Baukosten für die Tore auch Aufwendungen für Informationsmateri­alien und Veranstaltungen, mit denen der interkulturelle Austausch gefördert werden soll." schreibt das Amtsblatt. Den Polen sei das Geld gegönnt. In Bernau hätte man bessere Verwendungen finden können.
  • Nun das Positive: Das Bürgerbegehren zur Abwahl des Pseudologen Handke hat die erforderliche Zahl an Unterschriften erreicht. 6.878 gültige Unterschriften wurden bestätigt, sodass das Quorum (6.295) deutlich überschritten wurde. Der Abwahltermin wird auf den 30.03.2014 festgesetzt.
Das Foto  (© fv 2009)  zeigt den im Jahre 2009 noch freien Blick auf das Deserteursdenkmal der Stadt Bernau bei Berlin. Die Betonreplika des Mühlentors steht heute ungefähr an der Stelle, die der Fotograf damals eingenommen hatte .

1 Kommentar:

  1. Es ist nur beschämend und blamabel, die deutsche Doktorarbeit und den Krüger-Pfusch. Ich würde mich nicht nach Polen trauen.
    Wem es interessiert, der kann sich hier einen Eindruck von der polnischen Baukunst und der sinnvollen Verwendung der Fördermittel machen. Es gibt hier ein paar schöne Fotos.
    http://www.stargard.pl/tore-internetbautagebuch
    Auf der Internetseite der Interrega feiert man auch: „ Zu der Veranstaltung wurden nicht nur die zukünftige Nutzer des Tores, die Vertreter der Euroregion Pomerania und die Einwohner eingeladen, sondern auch die deutschen Projektpartner aus Bernau, ohne die die Renovierung des Walltores mit Hilfe der Interreg IV A – Förderung nicht möglich wäre.“
    http://www.interreg4a.info/index.php?id=43&tx_ttnews%5Btt_news%5D=383&cHash=ffdbbbc32c801d8fb0dc22d2c57e1998
    Die Stargard Szczeciński haben sich Gedanken zur Funktion und Nutzung gemacht. „Das historische Objekt hat seinen alten Glanz wiedererlangt, aber auch neue Funktionen bekommen – es wird sowohl Sitz des Vereins der Kunstliebhaber "Brama" als auch ein Informationspunkt für Touristen sein.“
    In Bernau sieht es so aus: Seit Wochen flackert die Beleuchtung im Tor, keinen Interessiert es…
    kein Ordnungsamt fällt es beim Knöllchen verteilen auf.
    „ Bekanntlich gibt es ja immer einmal ein Tag des Denkmals. Damit es nicht so langweilig wird, gibt man sich jährlich zentral ändernde Themen vor. Im vergangenen Jahr ging es um unbeliebte Denkmäler, so auch in Bernau.
    Kaum zu glauben, aber nur an diesen Tage war das Mühlentor, außer zum Hussiten-Schlacht-Fest, für Besucher geöffnet. Vor den Eingang waren eigenartige, leblose Gestalten und Wesen positioniert. Es waren keine verrückten Bernauer- nur Puppen. Ist das nicht verrückt.“

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Wir sind noch lange nicht am Ende, wir fangen ja gerade erst an...