Giordano Bruno, eigentlich Filippo Bruno (* Januar 1548 in Nola; † 17. Februar 1600 in Rom) war ein italienischer Dichter und Philosoph. Er postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums. Damit stellte er sich der herrschenden kirchlichen Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen. Viel schwerer wog damals, dass seine pantheistischen Thesen von einer unendlichen materiellen Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, die zeitliche Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen. Überdies hatte Bruno sich äußerst abfällig über Jesus Christus und die Evangelien geäußert. Bruno studierte zunächst in Neapel und trat 1565 in den Orden der Dominikaner ein. 1572 empfing er die Priesterweihe. 1576 geriet er zum ersten Mal unter Verdacht der Ketzerei und musste Neapel verlassen. Er floh nach Rom, um sich dem Papst zu Füßen zu werfen. Als dort jedoch bekannt wurde, dass Bruno bei seiner Flucht aus dem Kloster Schriften des Kirchenvaters Hieronymus in die Latrine geworfen hatte, musste er auch aus Rom fliehen.
Brunos Leben wurde fortan zu einer Wanderschaft durch halb Europa. Die wiederentdeckten Ideen der antiken Naturphilosophie übten große Anziehung auf ihn aus. Zu dieser Zeit begann sich das von Nikolaus Kopernikus postulierte heliozentrische Weltbild durchzusetzen. Hierdurch ermutigt, entwickelte Bruno im Laufe der folgenden Jahre seine eigene Philosophie, die er unter anderem auch in Wittenberg lehrte. Auf der einen Seite gelang es ihm immer wieder, mächtige Gönner auf seine Seite zu ziehen. Auf dem theologisch-philosophischen Kampfplatz schuf er sich mit rücksichtsloser Polemik, beißendem Spott und insbesondere mit der Ablehnung der Gottessohnschaft Christi und mit seiner kompromißlosen Gegnerschaft zu Aristoteles ständig Feinde. In Frankfurt/Main befiel ihn das Heimweh. Mittlerweile war er nicht nur von den Calvinisten in der Schweiz, sondern auch von den deutschen Lutheranern exkommuniziert worden. Er ging nach Venedig, wo er verraten und an die Inquisition ausgeliefert wurde. Anfang 1593 wurde Giordano Bruno nach Rom gebracht und in der Engelsburg gefangengesetzt. In den folgenden sieben Jahren bereitete man den Prozess gegen ihn vor. Er versuchte vergeblich, eine Audienz bei Papst Clemens VIII. zu erreichen, und war sogar bereit, teilweise zu widerrufen. Doch dies genügte der Inquisition nicht. Als sie den vollständigen Widerruf forderte, reagierte Bruno hinhaltend und schließlich trotzig: An der Ablehnung der Gottessohnschaft Christi, des Jüngsten Gerichts und der Behauptung vieler 'Welten' hielt er fest. Am 8. Februar 1600 verlas die Inquisition das Urteil: Man stieß ihn aus der katholischen Kirche und dem Orden der Dominikaner aus und verurteilte ihn und wegen Ketzerei und Magie zum Tod auf dem Scheiterhaufen.
Bruno reagierte auf das Urteil mit seinem berühmt gewordenen Satz: „Mit mehr Angst verkündet Ihr das Urteil, als ich es entgegennehme.“
Von fast achtjähriger Kerkerhaft körperlich gebrochen, wurde der 52-jährige Giordano Bruno am 17. Februar 1600 auf dem Campo de’ Fiori auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. Vor der Hinrichtung wurde Giordano Bruno die Zunge festgebunden, damit er nicht zum anwesenden Volk sprechen konnte. Seine Bücher wurden auf den Index der verbotenen Schriften gesetzt, wo sie bis zur Abschaffung des Index 1966 im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils blieben.
"Schon" im Jahr 2000 erklärten der päpstliche Kulturrat und eine theologische Kommission die Hinrichtung Giordano Brunos für Unrecht. Eine vollständige Rehabilitierung des Gelehrten Giordano Bruno durch die katholische Kirche fand aber nicht statt, da der Pantheismus nicht mit dem katholischen Dogma vereinbar ist.
Das Denkmal für Giordano Bruno auf dem Campo de’ Fiori ist von den italienischen Freimaurern der Grande Oriente d’Italia initiiert worden. Die laizistisch regierte Stadtgemeinde Roms errichtete es gegen den Willen des damaligen Papstes im Jahre 1889. Und wer nun denkt, dass diese Vorgänge im finsteren Mittelalter spielten und eigentlich heute nicht mehr so wichtig seien, der möge sich an den bis heute schwelenden Hass zwischen Protestanten und Katholiken in Nordirland oder an die letzten Ausfälle des Kardinals Meißner erinnern. Wenn sie könnten, würden sie auch heute wieder Scheiterhaufen errichten. Verbale Brandsätze schleudern sie jedenfalls immer wieder...
Pantheismus und Pandeismus, Monismus und Dualismus: alles dies sind in Wirklichkeit nur verschiedene Formen des Gottschauens, verschiedene Beleuchtungsarten des Grundbegriffes, nämlich des Höchsten, von dem aus die verschiedenen Strahlungen in die Menschenseele sich hineinsenken und hier ein Spiegelbild projizieren, dessen Wahrnehmung die charakteriologische Eigenart des Einzelindividuums, die durch zeitliches, familiäres und soziologisches Milieu bedingte Auffassungsgabe vermittelt.
AntwortenLöschenAha, und daher der Name Bratkartoffel. Danke für diese erleuchtenden Worte.
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