Freitag, 21. November 2014

Notizen aus einem ver(bl)ödeten Land

Tochter und Mutter absolvieren einen Französisisch-Kurs an der Volkshochschule. Die Tochter, etwa 16 Jahre alt und damit Absolvent des hervorragenden Brandenburger Bildungssystems ( 1990 aus Nordrhein-Westfalen übernommen), soll auf Wunsch der Lehrerin das Subjekt eines Satzes bestimmen. Reaktion: "Häh? Subjekt? Was is'n das? Deutsch is' nicht so meine Stärke!" Ohne die letzte Bemerkung hätte das niemand der übrigen Kursteilnehmer bemerkt. Und ganz abgesehen davon, dass man Fremdsprachen erst dann lernen sollte, wenn man die eigene Muttersprache beherrscht: Es spielt natürlich auch keinerlei Rolle, dass man die übrigen Kursteilnehmer mit diesem stolzen Nichtwissen unnütz aufhält, denn die wollen für ihr Geld wirklich lernen.

Später dann sollen die Kursanten kurze Sätze übersetzen, die auf historische Persönlichkeiten hinweisen. Gesucht sind Napoleon, Marie-Antoinette und Zinédine Zidane. Die beiden ersteren sind Töchterchen völlig unbekannt. Auch Hinweise auf Ludwig XVI., Maria-Theresia von Österreich oder die Guillotine bringen nicht weiter. Bevor noch alle anderen vor lauter Fremdschämen im Boden versinken, hat sie wenigstens den Fußballer erkannt. Bei Jauch wäre das wahrscheinlich die 16.000 Euro-Frage gewesen und das reicht ja auch aus.

Wie man fast täglich den Medien oder auch ihren lauten Gesprächen in den öffentlichen Verkehrsmitteln entnehmen kann, sind diese Art von Intelligenzbolzen leider keine Ausnahme. Der Kopf wird offenbar nur noch dazu gebraucht, um ab und zu ein Smartphone ranzuhalten. Es wird aber auch alles dafür getan, damit diese Leute nicht schlauer werden. Ein bekanntes Verlagshaus bringt extra eine Zeitung mit großen Bildern und wenig Text heraus, auch das öffentlich-rechtliche (Staats-) Fernsehen hat sein Programm entsprechend angepasst. Und mit Erfolg - die Hirnasketen sind glücklich!


Fünfundzwanzig Jahre haben für fast durchgängige Verblödung weiter Teile der Bevölkerung in diesem schwer geprüften Landstrich gesorgt. Die industrielle Verödung und der damit verbundene Abbau von Arbeitsplätzen ging bekanntlich noch viel schneller...

1 Kommentar:

  1. Hallo Frank,
    Die Abbildung des MERKELIN ist köstlich, das Zitat von Karl Marx aus "Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung" ebenfalls. Beides nehme ich dankbar über in „Politiek en Cultuur“.
    Herzliche Grüße, auch an Deine liebe Margrit, aus Antwerpen,
    Nadja

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