Der Deutschlandfunk bringt heute morgen einen Beitrag über den 200. Jahrestag der Uraufführung des Orchesterwerks "Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria". Ludwig van Beethoven komponierte das sinfonische Schlachtengemälde anlässlich der Schlacht von Vitoria (Beethoven schreibt: Vittoria), die am 21. Juni 1813 bei Vitoria-Gasteiz im Baskenland stattfand und in der sich die Briten unter Wellington und die Franzosen unter dem nominellen Oberbefehl des Bruders von Kaiser Napoleon, Joseph Bonaparte, gegenüberstanden. In Wirklichkeit befehligte allerdings auf französischer Seite der Marschall Jourdan. Die Franzosen verloren die Schlacht, flohen und
ließen eine Menge Beutegut und Kanonen auf dem Schlachtfeld zurück.
Beethoven, der seine 3. Sinfonie, die spätere "Eroica", ursprünglich dem Revolutionsgeneral Napoleon Bonaparte widmete, hatte das Deckblatt der Komposition mit der Widmung aus Enttäuschung über Napoleon, der sich 1804 selbst zum Kaiser krönte, mit den Worten „Ist der auch nicht anders, wie ein gewöhnlicher Mensch! Nun wird er auch alle Menschenrechte mit Füßen treten, nur seinem Ehrgeize frönen; er wird sich nun höher, wie alle Anderen stellen, ein Tyrann werden!“ zerrissen. Von diesem Tage an war der korsische Emporkömmling und Massenmörder Napoleon Bonaparte für den großen Beethoven eine persona non grata.
Die Anregung für die Komposition "Wellingtons Sieg..." erhielt Beethoven von Johann Nepomuk Mälzel, einem Erfinder und Mechaniker sowie Konstrukteur mechanischer Musikinstrumente,der ein wirkungsvolles Musikstück für sein mechanisches Panharmonikon
suchte, mit dem er in den europäischen Hauptstädten auf Tournee gehen
wollte. ( Von Mälzel stammt übrigens die Erfindung des heute noch genutzten Metronoms)
"Nachdem Beethoven die Komposition im Oktober 1813 beendet hatte,
kam Mälzel mit dem weiteren Vorschlag, das Werk auch noch für großes Orchester
zu bearbeiten. Mit einigen Konzerten in dieser Form sollte zunächst
Geld für die geplante Tournee gesammelt werden, denn Mälzels finanzielle
Mittel waren erschöpft. Das Werk wurde vom Publikum begeistert aufgenommen, anders als viele von Beethovens Sinfonien oder Instrumentalkonzerte. Die Uraufführung am 8. Dezember 1813 in Wien war ein Spektakel, bei dem alle großen Komponisten Wiens mitwirkten: Antonio Salieri war einer der beiden Dirigenten, Giacomo Meyerbeer und Ignaz Moscheles
spielten im riesigen Orchester mit, das durch zahlreiches Schlagzeug
unterstützt wurde. Beethoven hatte die musikalische Gesamtleitung.
Das Stück beginnt mit Trommelwirbeln und verarbeitet dann das britische patriotische Lied Rule, Britannia! sowie das französische Volkslied Marlbrough s’en va-t-en guerre. Am Ende ist die britische Nationalhymne God Save the King zu hören – Großbritannien triumphiert über Napoleon. Das Stück war so erfolgreich, dass es nach der Uraufführung mehrere Male wiederholt werden musste." (Zitat Wikipedia)
Im Nachhinein stellten sich aber wie fast immer nach großen Erfolgen die Beckmesser, die kleinlichen, pedantischen Kritiker, ein. Beethoven soll sich dermaßen über eine ganz besonders niederträchtige Zeitungskritik eines dieser musikalischen Eunuchen geärgert haben, dass er an den Rand der Zeitung folgenden wunderschönen Kommentar schrieb: "Ach, du erbärmlicher Schuft! Was ich scheiße, ist tausendmal besser als das, was du je gedacht!"
Auch wenn ich weder Beethoven noch Mälzel oder Meyerbeer bin: Diese wundervolle Äußerung eines Genies gegenüber einem geistigen Tiefflieger wird mir zukünftig die Ruhe geben, gewisse sinnlose Diskussionen auszuhalten...
Zur Überschrift: Roll Over Beethoven ist der Titel eines im Jahr 1956 von Chuck Berry komponierten und aufgenommenen Evergreens.
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