Mittwoch, 12. Juni 2013

Mittig

Da schwafeln sie wieder, die üblichen Quatschköpfe. Vom Frevel Ulbrichts, der das "schöne" Hohenzollern-Schloss abreißen ließ. Von Berlins Mitte, die nun endlich auferstehen wird. Von der Großartigkeit Preußens. .

Neptunbrunnen - heute vor dem Roten Rathaus (© fv  2010)
Nichts davon ist richtig: Das historische Berliner Stadtschloss  war auch vor  dem Abriss  nicht schön anzusehen wie etwa Neuschwanstein und außerdem eine feudalistische Zwingburg der Hohenzollern im Herzen der freien Stadt Berlin. Es war zuletzt eine Ruine. Und niemand hätte es sich in den 1950er Jahren leisten können, es wieder aufzubauen. Auch der Westberliner Senat nicht, der fast um die selbe Zeit kurz davor war, das schwer beschädigte Schloss Charlottenburg abreißen zu lassen. Das Gewäsch der ewig Gestrigen ist denn auch so nervtötend, dass selbst der eher regierungskonforme "Focus"  Einspruch einlegt und von einem "historisierenden Rummelplatz", der wenig mit dem jungen, kreativen Berlin von heute zu tun hat sowie von einer Chance schreibt, die offensichtlich vertan wurde.

Im übrigen gab es in Berlin (Ost) eine durchaus funktionierende Mitte, die nicht hässlicher war, als das sogenannte Kudamm-Karree oder das architektonisch weithin überschätzte Kulturforum im Westen der Stadt. Zum Zentrum Ost gehörte auch der durchaus frevelhaft abgerissene Palast der Republik, nicht hässlicher oder asbestverseuchter als das Westberliner Internationale Congress-Center (ICC). Der Palast musste in geschichtsvergessener Ignoranz verschwinden. Zumindest hier ähneln sich Ulbricht und die neuen Mächtigen mit ihrem ideologischen Brett vor dem Kopf.  Auch musste der Palast weg, weil er mit seinen für das gemeine Volk erschwinglichen Kultureinrichtungen nicht in das politisch gewollte Bild der DDR als unterdrückenden Unrechtsstaat hinein passte.

Dass mir jetzt schon schlecht wird, wenn ich an die übrigen vergeigten Milliarden-Großprojekte in dieser Republik und speziell in Berlin denke, brauche ich wohl nicht extra zu betonen,.

Insofern waren die üblichen Schwätzer wieder einmal an der richtigen Stelle. Fehlte nur noch Topp-Männättscher Mähdown, der dann die Schlossbaustelle nach dem Abriss des Hauptstadflughafens BER im Jahre 2025  übernehmen wird.

1 Kommentar:

  1. Hallo und vielen Dank Frank,
    Trotz alledem: „Berlin bleibt doch Berlin“ und „Berliner Luft gibt’s nicht in Tüten“
    Herzliche Frühlingsgrüße aus Flandern,
    Nadja

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über alle Kommentare. Bitte halten Sie sich aber an die Netiquette - keine rassistischen, sexistischen oder sonstwie diskriminierenden Äußerungen. Auch Militaristen haben hier ausdrücklich kein Forum. Falls Sie der Ansicht sind, ich wäre a. blöd b.hässlich oder c. beides, behalten Sie das bitte für sich. Es interessiert hier niemanden. Versuchen Sie, inhaltlich relevante Kommentare, die die Diskussion zum Thema voran bringen und das Thema erhellen, abzugeben. Ich behalte mir vor, Kommentare zu kürzen oder zu löschen und weise darauf hin, dass die in Kommentaren geäußerten Ansichten nicht unbedingt meinen eigenen entsprechen.