Freitag, 4. November 2011

Toleranz, Geschichtsbewußtsein und Menschenachtung

Zur Erinnerung: Am 13. September lud die Polit-AG des Dosto - eines sogenannten "antifaschistischen" Jugendclubs in Bernau bei Berlin - zu einem „Infoabend zu Religionskritik anlässlich des Papstbesuches ein. In der Einladung werden Gläubige als „hundert Millionen Verblendete“ bezeichnet. Und weiter heißt es: „Denn wer auf eine Belohnung im Jenseits spekuliert, mit dem/der ist der Kampf für Emanzipation und befreite Gesellschaft im Diesseits nicht zu machen.“ Unterzeichner der Einladung: war die Polit-AG des Dosto.

In der Folgezeit ruderten die Verantwortlichen des Dosto ob dieser menschenverachtenden Zeilen heftig zurück: Niemand war verantwortlich, die Schuldigen kannte man nicht und überhaupt war ja alles nicht so ernst gemeint. Man entschuldigte  sich etwas lahm mit dem lapidaren Satz, da wäre etwas durchgerutscht. Tatsächlich?

Zweifellos kann man jeden Menschen kritisieren, auch den Papst oder den Dalai Lama..Sogar die Bundeskanzlerin. Man kann das auch ironisch oder satirisch aus atheistischer Sicht tun. Was man allerdings akzeptieren sollte, sind andere Lebenseinstellungen und andere Weltsichten..Toleranz und Weltoffenheit eben. Indem man anderen Menschen eigene, andere Wahrnehmungen der Wirklichkeit verbietet, ihnen quasi bescheinigt, dass sie zu blöd sind, um den "hehren" Gedanken einer "befreiten" Gesellschaft - wie auch immer die aussieht - zu begreifen, spricht man ihnen die Menschenwürde und damit die Existenzberechtigung ab. Soweit waren wir schon mal in Deutschland. Es ist daher auch kein Wunder, dass sich religiös geprägte Menschen in Bernau und Umgebung öffentlich verfolgt fühlten und Parallelen zum Naziregime zogen. Wenn man nur weit genug nach links geht, kommt man eben irgendwann rechts an.

Inzwischen hat sich die jüdische Religionsgemeinschaft in einem Schreiben an den Bernauer Bürgermeister Hubert Handke zur Hetze des Dosto geäußert. Die deutschen Faschisten hatten auf Angehörige dieser Weltreligiion eine krude Rassenlehre angewandt und 6 Millionen dieser Menschen totgeschlagen, erschossen, vergast oder anderweitig umgebracht. In Vorbereitung dieses in der Geschichte der Menschheit einmaligen Massenmordes  versuchten die Nazis millionenfach, diesen Menschen zuerst die Würde zu nehmen.

Frau Sandler, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Barnim schreibt davon, wie wichtig es ist, Menschen mit Würde und Respekt zu behandeln. "Wir leben die Toleranz jeden Tag und arbeiten mit Menschen verschiedener Herkunft und Religion gut zusammen" schreibt Frau Sandler weiter, spricht eindringlich von der großen Sorge der Jüdischen Gemeinde über die gegenwärtieg Entwicklung  des Dosto und bittet den Bürgermeister abschließend, die Arbeit der Gemeinde gegen Diskriminierung Andersdenkender zu unterstützen. Auch die Jüdische Gemeinde wird sich wie alle Demokraten im Barnim nicht einschüchtern lassen.

Bild: Schreiben der Jüdischen Gemeinde Barnim an den Bernauer Bürgermeister




2 Kommentare:

  1. was ist da passiert und warum reagieren unsere Behörden nicht? Die Frage ist doch: Wem nützt es?
    wenn das alles so stimmt, ist das doch schon Volksverhetzung.
    Barnimer

    AntwortenLöschen
  2. @Barnimer: Leider nicht, weil die Verantwortlichen alles bestreiten und dabei auch noch von zwei etwas verwirrten Grünen aus Panketal unterstützt werden. Allerdings haben sich alle Parteien- SPD,CDU, Grüne- außer den Linken gegen die Hetze des Dosto ausgesprochen.

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über alle Kommentare. Bitte halten Sie sich aber an die Netiquette - keine rassistischen, sexistischen oder sonstwie diskriminierenden Äußerungen. Auch Militaristen haben hier ausdrücklich kein Forum. Falls Sie der Ansicht sind, ich wäre a. blöd b.hässlich oder c. beides, behalten Sie das bitte für sich. Es interessiert hier niemanden. Versuchen Sie, inhaltlich relevante Kommentare, die die Diskussion zum Thema voran bringen und das Thema erhellen, abzugeben. Ich behalte mir vor, Kommentare zu kürzen oder zu löschen und weise darauf hin, dass die in Kommentaren geäußerten Ansichten nicht unbedingt meinen eigenen entsprechen.