Immer wieder freue ich mich über die Durchhalteparolen, die allmorgentlich in meiner Zeitung stehen. Die Parole heißt: Es ist alles in Butter, die Politiker haben alles im Griff, lege dich ruhig wieder hin, lieber Bürger! Diese Kernsätze, von der gesamten "unabhängigen" Presse dieser sogenannten Republik zu berücksichtigen und wahrscheinlich herausgegeben vom Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Bundesminister Stefan Seibert, gelten natürlich auch für die Landespolitik in Brandenburg.
Jüngstes Beispiel ist (wiedereinmal) das Gesundheitswesen. Während z.B. die Beiträge der Versicherten ständig steigen, von den Kassen bezahlte Leistungen abgebaut bzw. als IGEL-Leistungen vom Versicherten zusätzlich selbst zu zahlen sind, immer weniger Ärzte zur Verfügung stehen, werden die Verantwortlichen nicht müde, die Leistungsfähigkeit des von diversen Gesundheitsministern kaputt sanierten Gesundheitssystems zu betonen. Rösler ist ja nur der letzte in der Kette von unfähigen Politikern, allerdings scheint der gute Phillip dem Ganzen jetzt den Todesstoß versetzen zu wollen.
In Brandenburg nun werden die Ärzte immer weniger. Bereits im Jahre 2010 waren 161 Landarztpraxen unbesetzt. Schon jetzt leben wir im Land mit der bundesweit geringsten Arztdichte. "Linke-Gesundheitsministerin Anita Tack ist allerdings zuversichtlich, das Problem besser in den Griff zu bekommen als die SPD/CDU-Vorgängerregierungen" schreiben die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" im August 2010. Und: „Wir sind auf dem Weg, dass es besser wird. Aber es gibt keine schnellen Antworten“, sagte Frau Tack. "Allerdings machte Tack keinen Hehl daraus, dass auch künftig nicht jede frei werdende Landarztpraxis wieder besetzt werden kann: Das Land werde stattdessen verstärkt auf „neue Modelle“ setzen, um vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung die medizinische Versorgung sichern, etwa mit Telemedizin, der „Gemeindeschwester“ oder flexiblen Möglichkeiten über „Rufbusse“ oder „Ruftaxis“, eins der 32 Gesundheitszentren – einem Modell früherer Polikliniken – zu erreichen. " so die "PNN" weiter.
Da freut man sich doch richtig auf die Rente, oder ? Schon die Phrasen sind wieder super. Man wirft dem besorgten Bürger erstmal irgendwelches Gewäsch vor die Füße, dann ist der beschäftigt und hält den Mund. "Telemedizin" -ja, klar. Ich setze mich dann als 82-jähriger vor eine Internet-Kamera und werde von einem Arzt in München therapiert? Was für ein Quatsch! Wer soll das machen ? Wieviel Brandenburger haben kein schnelles Internet und werden auch nie eines bekommen? Und - muss man sich dann ebenso lange bei einem Facharzt - dann in München - anmelden wie schon heute? Damit man sich überhaupt vor die Kamera setzen darf? Darf der Telemediziner dann auch nur eine bestimmte Anzahl Patienten im Quartal behandeln, eine bestimmte Menge Medikamente verordnen, weil er sonst die Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen muss? Muss der Telearzt dann auch unwirksamen Medikamenteschrott verordnen, weil die Regierung das so will?
Abgesehen davon, dass diese Planungen heute niemanden helfen. Es sind ja nicht nur die Landärzte, die fehlen: Meine Mutter hat heute (am 15. April) einen Untersuchungstermin beim Kardiologen für den 15. September erhalten. Sage und schreibe fünf Monate Wartezeit! Immerhin liegt der Termin noch in diesem Jahr. Dann ist sie 82 Jahre alt und wird dieses Ereignis hoffentlich noch erleben. Und da kommt diese TickeTuckeTacke mit "Telemedizin"! Unglaublich. Ach ja, die "Gemeindeschwester" ist übrigens schon wieder tot diskutiert ( der Artikel der "PNN" ist ja schon vom August 2010) und wie "Rufbusse" oder "Ruftaxis" den Ärztemangel beseitigen sollen, erschließt sich wohl nur einem Politiker. Da sollen die Patienten dann wohl in die nächste Stadt gefahren werden und sich dann dort in Gesundheitszentren stauen. So ein blödes Gesülze.
Sagt den Leuten endlich die Wahrheit! Gesundheit ist eine Ware und es ist nicht genug Geld für alle da, weil zuviele an dieser Gesundheit verdienen. Nicht nur die Pharmaunternehmen oder die Ärzte. Nehmt euch endlich die Gesundheitsbürokraten vor, die nichts weiter tun, als den Mangel zu verwalten und sich selbst mit unglaublichen Gehältern die Tasche zu füllen. Baut diese Bürokratie und die unglaubliche Anzahl Institutionen ab, die nur dazu da sind, den Mangel zu verwalten und ihn in Wirklichkeit nur weiter verschärfen. Da gibt es G-BA und IQWIG, GKV-Spitzenverband, AOK-Bundesverband, Bundesversicherungsamt, die gut besetzten Vorstände der noch viel zu zahlreichen Krankenkassen undundund. Von den Ministerien im Bund und in den Ländern und ihren nachgeordneten Institutionen gar nicht zu reden. Alle dort sind sie außerordentlich "wichtig". Schickt diese Pfeifen endlich in die Produktion, zum Töpfeschwenken in Altenheim und Krankenhaus...
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