Dienstag, 8. Februar 2011

Mollusken und andere Genossen

"Gehen der CDU die Idioten aus?" fragt Hans Werner Olm in seinem brandneuen Programm „Mit VOLLgas im LEERlauf“ und springt mit dieser Frage natürlich viel zu kurz. Auch die anderen Volksparteien sind ziemlich übel dran: Was sollen sie eines Tages ohne die FrankminusWalters, die fettigen Popbeauftragten oder gar ohne den Schwiegermütterliebling Plattscheck machen? Und da haben wir noch gar nicht über Nachwuchs für den Gu-i-do und seinen Hilfshauptmann Niepel gespochen!

Die Lage beim Idiotennachwuchs zum Beispiel bei der brandenburgischen SPD gab in der vergangenen Woche zur Sorge Anlass. Da stellten sich drei Kreishäuptlinge dieser sogenannten Volkspartei vor die Presse und verlasen ein Papier zur absolut fehlenden inhaltlichen Diskussion im Plattschekschen Wahlverein SPD. Kurzzeitig machte sich Panik bei mir breit: Sollte da tatsächlich im bösen Schatten des Speer und seines allergrößten Chefs mit dem Demokratie-Tinnitus so etwas wie konstruktiver Nachwuchs herangewachsen sein? Gar Leute, die selbst denken? Die den großen Vorsitzenden und seine Clique in Frage stellen? Ergo keine Idioten?

Schon am nächsten Tag war ich wieder beruhigt. "Es stünden keine Nachfolgekämpfe um das Erbe Plattzecks an", schrieben die drei stolzen Recken ausdrücklich und zeigten damit wieder einmal das Dilemma aller SPD-Genossen auf: Man will ja, aber nicht so richtig. Revolution ja, aber in Filzlatschen und mit Zipfelmütze. Der Kaiser dankt zwar unter dem Druck der revolutionären Massen ab, aber die SPD schickt ihm 60 Güterzüge mit "seinem" Eigentum nach Holland hinterher, ob er will oder nicht. Hitler? Ach, der wird schon nicht so schlimm sein! Ich weiche nur der Gewalt - das waren dann tatsächlich zwei Polizisten. Es muss etwas Wahres dran sein an der Vermutung, dass man sich als werdender SPD-Genosse zuerst das Rückgrat heraus ziehen lassen muss, um dann den Rest seines Lebens als Molluske zu fristen.

So werden wir hier in Brandenburg auch noch in der nächsten Zeit unser Leben mit einem Ministerpräsidenten fristen dürfen, der für den Vorsitz der Bundes-SPD viel zu krank war. Aber zum ganz langsamen Kaputtregieren dieses Bundeslandes reicht seine Gesundheit allemal aus . Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Gottseidank.

P.S.: Eigentlich hatte es vier Unterzeichner des kritiklosen Kritikpapiers der zahnlosen Rebellen geben sollen. Der neu gewählte Unterbezirksvorsitzende des Barnim, Daniel Kurth, der im vorigen Jahr neben seiner Arbeit als persönlicher Referent des Landrates auf Steuerzahlers Kosten den glanzlosen Wahlkampf seines müden Chefs managen durfte, war zur Unterzeichnung des Pamphlets gar nicht erst angereist. Was mich endlich zum Aufatmen bringt: Was würden wir ohne unsere Idioten tun? Vor allem hier im Barnim würden sie wirklich fehlen...

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