Donnerstag, 8. April 2010

Dummköpfe, der Leopard und das Unternehmen Zitadelle


Nun soll es der Leopard richten. Mal abgesehen davon, dass der schon längst vor Ort ist und auch nicht dazu beitragen konnte, die Taliban wieder in ihre Höhlen zu jagen, lassen Äußerungen des künftigen Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus (FDP) für einen Afghanistan-Einsatz des Leopard-2-Kampfpanzers auf wenig Intellekt schließen. Königshaus hatte dem "Tagesspiegel" folgenden Unsinn in den Block diktiert: "Wer in das Kanonenrohr eines Leopard 2 schaut, überlegt sich zweimal, ob er eine deutsche Patrouille angreift."

Mit Panzern gegen Partisanen ? Der frühere Vier-Sterne-General Klaus Reinhardt hatte dem "Hamburger Abendblatt" daraufhin entgegnet: "Man kämpft gegen Taliban, die in kleinen Gruppierungen angreifen. Da ist der Panzer von der Größenordnung des Leo 2 mit über 60 Tonnen überdimensioniert und auf den gering tragenden Brücken zu schwer. Man muss sich fragen, ob das angemessen ist oder nur Aktionismus."

Ich kann mir einfach nicht helfen: Je länger dieser Krieg in Afghanistan dauert, desto mehr nähern sich Denkweisen, Kriegsplanung und selbst der sprachliche Ausdruck unserer "Führer" den deutschen Faschisten an. Denken wir nur mal an das "Unternehmen Zitadelle", mit dem Hitler und die Nazi-Generalität nach der Schlacht bei Stalingrad das Ruder an der Ostfront wieder herumreißen wollten. Auch hier war den deutschen Panzern, vor allem dem neuentwickelten "Tiger" , eine herausragende Rolle zugedacht. Nun, wie wir wissen, wurden die unförmigen, schweren und viel zu schwach motorisierten Metallklötze von den sowjetischen T-34 in der sich auf "Zitadelle" entwickelnden Schlacht am Kursker Bogen abgeschlossen wie die Moorhühner. Damals wie heute: Deutsche Waffen sind die besten und an ihnen wird die Welt genesen? Zunächst aber üben wir mal in Afghanistan? Was für ein Nazi-Schwachsinn ! Und diesen Königshaus macht man nun ganz offensichtlich aus parteipolitischen Gründen zum Wehrbeauftragten. An überragendem Geist oder gar militärstrategischen Kenntnissen kann es ja nicht liegen. Na danke. Hoffentlich findet der nicht mal 'ne Atombombe.

Übrigens, die Taliban hatten in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts relativ schnell gelernt, die eroberten T-54 der Sowjetarmee zu fahren - letztlich sogar bis nach Kabul. Warum sollen die nicht Leopard fahren können ?

Foto: Linda Dahrmann, www.pixelio.de

1 Kommentar:

  1. Guten Tag Herr Valentin,
    Man kann nicht die Nachrichten von allen Fronten in Einzelheiten folgen, es ist einfach zuviel. Daher steht in meinem Blog gar wenig über Afghanistan und nichts über z.B. den Irak. Ich bin Ihnen aber sehr dankbar für Ihren heutigen Betrag, und zwar zweifach: Für das schöne Bild mit dem sowjetischen Panzer T-34 und für den goldrichtigen Schlusssatz Ihres Beitrages. Bei diesem Satz denke ich gleich an ein Paar unserer sich auf dem Kommunismus berufende Freundinnen für wer der sowjetische Einmarsch in Afghanistan nicht erwähnt werden soll, Tabu ist. Sollen sie sich ruhig angesprochen fühlen:)
    Freundschaftliche Grüße aus dem verregneten Flandern,
    Nadja Norden

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