"Die Monate haben es eilig. Die Jahre haben es noch eiliger. Und die Jahrzehnte haben es am eiligsten. Nur die Erinnerungen haben Geduld mit uns. Besonders dann, wenn wir mit ihnen Geduld haben. Es gibt Erinnerungen, die man, wie einen Schatz in Kriegszeiten, so gut vergräbt, dass man selber sie nicht wiederfindet. Und es gibt andere Erinnerungen, die man wie Glückspfennige immer bei sich trägt. Und wem wir sie, stolz und verstohlen, zeigen, der sagt womöglich: ' Herrje, ein Pfennig! Sowas heben Sie auf ? Warum sammeln Sie Grünspan ?' Zwischen unseren Erinnerungen und fremden Ohren sind mancherlei Missverständnisse möglich." schrieb Erich Kästner in seinem Buch " Als ich ein kleiner Junge war".
Emil Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Verfasser von Texten für das Kabarett. Er ist heute vor allem wegen seiner humorvollen, scharfsinnigen Kinderbücher und seiner humoristischen bis zeitkritischen Gedichte bekannt. Kästner war aufgrund seiner Erfahrungen im kaiserlichen Heer stets ein Anti-Militarist, durfte deshalb bei den Nazis nicht publizieren, seine Bücher wurden verbrannt. Bereits frühzeitig wandte er sich nach dem II. Weltkrieg gegen die Remilitarisierung Westdeutschlands, trat bei Ostermärschen als Redner auf und war strikt gegen den Vietnamkrieg. Sein aktives intellektuelles Engagement richtete sich zudem gegen die häufigen Versuche einer Einschränkung der Pressefreiheit in der Ära Adenauer.
Hallo Herr Valentin,
AntwortenLöschenHeute will ich Ihnen gleich doppelt danken: Einmal für diesen weisen Beitrag von und über Emil Erich Kästner, zweitens für das Bild mit unseren ‚Aluchips’.
Unser 20 Pfennig Stück (zum telefonieren) wog etwas mehr. Was man alles für 100 Mark der DNB, später Mark der Staatsbank der DDR kaufen bzw. nicht kaufen konnte, gehört zu unsere Erinnerungen, darüber gibt es viele Meinungen. Unumstrittener Fakt ist das man damals zwar nominal wenig verdiente aber soviel Geld „auf der Kante“ legen konnte. In den 70er, Anfang der 80er Jahre verdiente ich Netto 350 Mark, mein damaliger Mann als Schichtarbeiter fast 700 Mark, uns ging es gar nicht schlecht!
In meine letzte DDR Jahre – die Ära des ‚Delikatismus’ – tat unser Staat allerhand um die ruhenden Gelder der Sparkonten abzuschöpfen, aber unbedingt besser ging es uns damit nicht. Zwar konnte man sich damit einiges leisten was vorher nur diejenigen die Westverwandten und im Intershop gingen (zuletzt mit diesen dämlichen, lächerlichen Forumcheks)bekamen, aber einiges blieb doch außer Reichweite und machte den Menschen nur gieriger nach mehr unnutzen Luxuszeug. Das war eingebettet in der traurigen, bedauerlichen Mentalität „vom Wir zum ICH“ (reimt zufällig mit Erich) Daran verbinde ich noch die Erinnerung an den Genex Katalog, der ‚Swing’ Kredit von Franz Josef Strauß und an junge Weiber von uns die sich prostituierten mit den Monteure der VOEST Alpine! Womit das traurige dicke Ende schon in Sicht kam…
Mit sozialistischen Gruß,
Nadja Norden