Gravierende Fehler bei Instandhaltung und Wartung, Kauf billiger Ersatzteile, Personalabbau nicht nur bei den S-Bahn-Betriebswerken, Schließung der Wartungsbetriebe und letztlich Profitmaximierung, um die Deutsche Bahn an die Börse zu bringen: Die Leiden der Fahrgäste bei der Berliner S-Bahn sind hausgemacht und zeugen vom langen Schatten des ehemaligen Bahn-Obermuftis Mehdorn. Der hatte ja den Auftrag der Bundesregierung, den Staatskonzern an die Börse zu bringen. Koste es, was es wolle. Bevor es in Berlin Menschenleben kosten konnte, hatte das Eisenbahn-Bundesamt umfassende Kontrollen des Fuhrparks angeordnet. Mit den bekannten Folgen, die jetzt schon über eine Woche anhalten: Überfüllte und ausfallende Züge, ganze S-Bahnlinien fahren nicht, der Rest fährt in längeren Abständen. Die Stadt befindet sich am Rande des Verkehrsinfarkts. Die Geduld der Fahrgäste ist schon lange erschöpft und viele fragen sich, wie lange man für diese Zumutung auch noch Fahrgeld zahlen soll. Aber zur Zeit funktionieren die Fahrkartenkontrollen als Einziges noch.
Die "junge welt" veröffentlicht in ihrer heutigen Ausgabe ein lesenswertes Interview mit Heiner Wegner, Betriebsratsvorsitzender bei der Berliner S-Bahn GmbH. Wegner sieht die Ursache für das Chaos eindeutig in der Politik und antwortet auf eine entsprechende Frage:
"Es ist einfach absurd, den Nahverkehr als Teil der DB AG an die Börse bringen zu wollen. Sie können keinen Profit mit dem öffentlichen Personennahverkehr erwirtschaften. Wir haben die Verpflichtung, die Mobilität der Bevölkerung zu gewährleisten. Wenn das nicht mehr als oberster Grundsatz gilt, sondern die Profitmaximierung, dann kann das nicht funktionieren. Die Börsenpläne der Bahn sind wirklich absoluter Schwachsinn. Die Politik hat sie beschlossen und ist damit dafür verantwortlich, daß unser Unternehmen an die Wand gefahren wurde."
Übrigens, Hartmut Mehdorn, der ehemals verantwortliche und weggelobte Bahnchef, hat einen neuen Druckposten bei Air Berlin. Im Gegensatz zu den Bahnreisenden unter Mehdorns "Ägide" können Fluggäste heute auf andere Anbieter umsteigen. Bevor bei Air Berlin die Triebwerke eingespart werden und die Passagiere die Propeller selber drehen müssen...
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Dienstag, 7. Juli 2009
1 Kommentar:
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Ein herzliches Willkommen an alle Bahnmitarbeiter, die über einen Link hier bei mir ankommen. Viel Erfolg bei Ihrer verantwortungsvollen Arbeit. Und vor allem wünsche ich Ihnen endlich einmal verantwortungsvolle und kompetente Chefs...
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