Mittwoch, 28. Mai 2008

Schwaben im Exil

Um es vorweg zu sagen: Das ist eine Liebeserklärung nach Stuttgart und Umgebung und vor allem natürlich an die Leute dort unten. Diese Vorbemerkung ist wichtig, denn wie oft werden die Schwaben verspottet ob ihres seltsamen Dialektes oder wegen ihrer Sparsamkeit. Gerade letzteres ist zwar manchmal wirklich gewöhnungsbedürftig, aber andererseits in dieser Wegwerf- und Überflussgesellschaft auch wieder nötig. Ein Beispiel: M.' s Chef an der Uni - ich glaube, der beste und vor allem kompetenteste, den sie ja hatte - ist ein typischer Schwabe. Das führt zu strikter Haushaltsdisziplin und harten Verhandlungen mit den Herstellern bei Neuanschaffungen von dringend benötigten Laborgeräten, der Laden läuft trotzdem oder gerade deshalb in einer Zeit, wo im öffentlichen Dienst nur auf die Kosten und nicht auf das Ergebnis gesehen wird. (Das man dafür an anderer Stelle die eingesparten Millionen mit vollen Händen wieder rausschmeißt, hat nichts mit M.'s Chef zu tun.) Eine kleine Anekdote, die genau aufzeigt was passiert, wenn sprichwörtlicher schwäbischer Geiz auf preußische Verschwendungssucht trifft: M.'s Chef hatte beobachtet, dass die Gäste bei Kolloquien plötzlich dem gereichten Kaffee vermehrt zusprachen. Der Kaffee schmeckte. Daraufhin beobachtete er die Zubereitungszeremonie der neuen Sekretärin, die den Sitzungskaffee genauso zubereitete, wie sie es von zu Hause gewohnt war. Also, für jede Tasse einen Teelöffel voll Kaffeepulver und einen noch für die Kanne oben drauf. Daraufhin musste die alte Sekretärin wieder an die Kaffeemaschine... Berlin, du großer Schmelztiegel! Ich glaube, diese kleinen Geschichten sind es, die die Faszination dieser Stadt ausmachen und die mich diese Stadt so lieben lassen.

Foto: " Mach' mal Pause.." (Maren Beßler, pixelio.de)

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