
Florian Havemann, im "Stern"-Gespräch über sein Buch "Havemann", in dem er sich sehr kritisch mit seinem Vater, dem sogenannten DDR-"Widerstandskämpfer" und geheimen Informator der Staatssicherheit, Robert Havemann, und dessen Umfeld auseinandersetzt.
Ich persönlich finde ja, die derzeitige Streitkultur erinnert immer mehr an die DDR-Zensur. Leute, die nicht ständig mit der herrschenden Meinung der herrschenden Klasse jubeln, werden in den ganz offensichtlich selbstzensierten Medien diffamiert, nieder diskutiert, einfach totgeschwiegen oder im schlimmsten Fall mit einem Prozeß überzogen. Grausige Zustände, denn man kennt das noch aus der DDR-Diktatur: Diese Schere im Kopf des Publizisten, dieses ständige Nachdenken über die Frage, ob man mit seiner Publikation irgendwo - beim SED-Betriebs- oder Provinzfürsten oder sogar ganz oben - anecken könnte. Viel hat sich nicht geändert, außer den Fahnen, unter denen die Kleingeister weiter voran marschieren. So entsteht Totenstarre einer Gesellschaft, und diese Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland ist schon fast tot...
Quelle: "Stern" 4/2008
Foto: "Grrr!", Rolf van Melis (pixelio.de)
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