
Es ist wieder Mode, zum Boykott aufzurufen. Wir hatten so etwas schon einmal: Als die Russen in Afghanistan einmarschiert waren, boykottierte der Westen die Olympischen Spiele 1980 in Moskau. Der Osten revanchierte sich 1984 in Los Angeles. Hat es was gebracht ? Nein, das Blutvergießen wurde nicht gestoppt. Nur die Sportler, die sich 4 Jahre lang auf die Olympiaden vorbereitet hatten, wurden getroffen. Ihre Olympiasiege, zweite oder dritte Plätze zählen in ihrem eigenen Bewußtsein bis heute nicht richtig. Die stärksten Gegner waren ja nicht da zum Kräftemessen. Also, was soll das jetzt wieder mit Peking? Eigentlich weiß doch jeder, dass die Chinesen nicht aus Tibet abrücken werden, zumal sie dann sofort eine US-amerikanische Raketen- Basis vor der Nase hätten. Also ist die Medienkampagne des Westens wieder einmal nur pure Heuchelei. Oma Wetterwachs (siehe unten) hat natürlich auch auf Tibet bezogen vollkommen recht: Die Chinesen haben in Tibet nichts zu suchen! Wenn die Tibetaner in einer feudalistischen und archaischen Gesellschaft unter ihrem Dalai Lama leben wollen, ist das einzig und allein ihre Sache. Aber was ist denn zum Beispiel mit den unterdrückten Völkern in Palästina oder im Irak? Warum bringt man keine stundenlangen Fernsehberichte über die unterdrückten, niedergeschossenen Kurden in der Türkei ? Oder über die Basken, Kosovo-Serben, Slowako- oder Romano-Ungarn, die Russen im Baltikum, die Schotten in Großbritannien oder gar die Sorben in Ober-und Niederlausitz ? All diese Völker sind mehr oder weniger unterdrückte Minderheiten in ihren Heimatländern, meist von kultureller Vereinnahmung bedroht wie die Tibetaner oder führen einen blutigen Befreiungskampf für ihre nationale Unabhängigkeit. Kein Journalist oder Politiker in Deutschland bezieht zu ihren Problemen Stellung. Eigenartig, nicht wahr ? Sollte diese Heuchelei wieder einmal lediglich in der imperialistischen Machtpolitik unserer US-amerikanischen Freunde und ihrer NATO begründet sein? Dafür opfert man ein kleines Volk wie das tibetanische natürlich gern...
Foto: "Pressespiegel", Rainer Sturm (pixelio.de)
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