Samstag, 19. Januar 2008

Globalisierung jetzt auch in NRW?

Mit dem unverhofften Wegfall des kommunistischen System wurde der Kapitalist so richtig frech und erfand die Globalisierung. In dieser neuen Produktionsweise jagt das Kapital innerhalb von Sekundenbruchteilen um den Erdball. Die Finanzmärkte sind "frei" allein ihren eigenen Zwängen zu folgen - die Nationalstaaten greifen in Kapitaltransfers nicht mehr regulierend ein. Binnen kurzer Zeit können Produktionsstandorte dorthin verlagert werden, wo die Verwertungsbedingungen am günstigsten sind , d.h. wo die Löhne am niedrigsten, Arbeitsverhältnisse am wenigsten gesichert sind und Umweltschutz keine Rolle spielt. Die Nationalstaaten oder Institutionen wie die EU konkurrieren darum, dem Kapital die besten Bedingungen zu bieten und dies wird als einzige Alternative, als einziger Weg, ein befriedigendes Einkommen für (fast) alle zu sichern, proklamiert. Sozialleistungen werden immer weiter eingeschränkt und eventuelle Gegenwehr mit Verweis auf leere Kassen erstickt.

Nokia macht nun in Deutschland die Lichter seiner Handyproduktion aus. Die Globalisierung ist tatsächlich auch in Nordrhein-Westfalen angekommen. Der Ministerpräsident, der zu einer Partei gehört, die uns seit 18 Jahren die Chancen der Globalisierung predigt, wird von der Konzernleitung nicht zu einem Gespräch empfangen. Politiker wie Seehofer oder Beck, denen zur Deindustrialisierung Ostdeutschland ab 1993, dem vorher durch die Treuhand sanktionierten Subventionsbetrug durch deutsche und internationale Konzerne oder gar zu den Massenentlassungen kein Wort einfiel, wollen jetzt wie kleine Kinder , aber immerhin wahlwirksam ihre Nokia-Handys zertrümmern. Ist ihnen schon aufgefallen, dass Siemens bereits 2005 seine Handy-Sparte an die südkoreanische Frima BenQ verscherbelte, der Freistaat Bayern die Arbeitsplätze ordentlich subventioniert hatte und BenQ fast genau ein Jahr später den Laden dicht machte, wobei 3000 Mitarbeiter auf der Strecke blieben? Und womit wollen die kleinen Jungs nun telefonieren, Herr S. vielleicht gar seine Freundin anrufen? Fragen über Fragen und keine Antworten. Dafür aber die Sicherheit, dass wir es mit diesen Kindsköpfen nie schaffen werden...

Foto: Gabi Schoenemann (pixelio.de)

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