
Im Mittelalter lebend hätte ich auf vieles verzichten können: Hexenverbrennungen, Inquisition, Epidemien wie Pest und Cholera, kaum Bildungschancen für das einfache Volk und ein übermächtiger Adel - alles Dinge, die uns diese Zeit als dunkel und unheimlich erscheinen lassen. Allerdings gab es auch Vorteile und gar nicht soviele Unterschiede zur heutigen Zeit: Denken wir z.B. an die Strauchdiebe und Raubritter. Wenn man über eine dickere Keule verfügte, konnte man ihnen entkommen. Diese Chance besteht heute kaum und wenn man die Dinge beim Namen nennt - also den Strauchdieb mit der Laserpistole einen Strauchdieb schimpft- gibt es noch einen drauf wegen Beamtenbeleidigung. Die Inquisition ist auch heute noch aktiv (siehe die Äußerungen dieses unsäglichen Kardinals aus Köln) , die Bildungschancen werden Schritt für Schritt immer mehr vom Geldbeutel der Eltern abhängig gemacht und Seuchen treten nach wie vor auf. Nur redet keiner darüber. Anstelle des Adels sind der Geld"adel" und die Kaste der Politiker getreten. Statt der Hexen wird fast jede Woche eine neue Gefahr für den Staat öffentlich angeprangert: die Alten, die Asylanten, die Jungen, die Chinesen, Islamisten, Raucher, die Kranken, der Schwarze Block, Terroristen, die Umweltschützer, Atomkraftgegner ecetera pp. Und vergessen wir das Wichtigste nicht: An Steuern und Abgaben war im Mittelalter nur der Zehnte zu zahlen. Also tatsächlich zehn Prozent. Jetzt gucken wir mal alle auf unseren Lohnzettel...
Foto: Mittelalterlicher Mörser auf der Festung Fredericksten bei Halden, Norwegen (Copyright: fv)
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