Kaum etwas hasse ich so sehr wie jede Form des Militärs. Als ich es damals wagte, mich in der 13. Klasse der Kinder-und Jugendsportschule mit westlicher Beatmusik zu beschäftigen, folgten bald der als “ ehrenvolle Verabschiedung“ verbrämte Rausschmiss aus dem Sportclub sowie mehr oder weniger üble Mobbereien an der Sportschule. Die letzte kleine Rache eines in seinen Grundzügen getroffenen Altstalinisten in der Kaderabteilung des Sportklubs war dann noch die umgehende Einberufung zum Grundwehrdienst in der Nationalen Volksarmee der DDR sofort nach dem Abitur.
So fand ich mich dann am 3. November 1972 gezwungenermaßen am vorgeschriebenen Treffpunkt in Berlin-Lichtenberg ein, um mit mehreren Dutzend Leidensgenossen zu einem Vorortbahnhof transportiert zu werden und dort einen Personenzug zu besteigen. Im Zug rannten dann so komische Leute in Uniform mit grünen Schulterstücken hin und her. Ich hatte keine Ahnung, welcher Waffengattung ich von nun an angehören sollte, noch kannte ich mich in irgendwelchen preußischen Dienstgraden aus. Man transportierte uns nach Wismar, kleidete uns dort ein, verpasste uns das volle Sturmgepäck und am nächsten Morgen ging es nach dem obligatorischen Haarschnitt weiter in ein Lager aus baufälligen Baracken auf der Insel Rügen. Zur Grundausbildung. Zum Zwangswehrdienst.
Um mich kurz zu fassen: ich habe 21 Monate meines jungen Lebens mit einem sinnlosen Wehrdienst plus Rervistenübungen vergammeln müssen, nur um nach dem 9. November 1989 die hilflosen Entschuldigungen des SED-Politbüros zur Kenntnis zu nehmen. Die waren von der Art "Es war ja alles nicht so gemeint und wir bitten um Entschuldigung". Warum haben diese Wichser nicht gleich 1949 die weiße Fahne gehisst, wenn jetzt alles ein Irrtum gewesen sein sollte? Noch heute befallen mich Mordgelüste, wenn ich den dämlichen Krenz in irgendeine Kamera grinsen sehe. Wenigstens die Raffzähne würde ich ihm gern ausschlagen oder seine "wichtige" Autobiographie in mittlerweile drei Bänden verbrennen.
Im tiefsten Unterbewusstsein glaube ich aber noch heute daran, dass mir irgendjemand, vielleicht Gevatter Hein - am Ende meiner Tage die verplemperten 21 Monate einfach noch hinten ranhängen wird. Spaß muss sein!
Meinen geneigten Leser wird es nicht verwundern, dass ich jeden Cent, der in die Rüstung fließt, mit Vehemenz ablehne und diese Regierung Merz mit ihrem "Kanonen statt Butter" am liebsten im russischen Straflager in Sibirien sehen würde. Leider liegt das nicht in meiner Macht, aber ich hoffe jeden Tag inständig, dass Wladimir Putin sich gerne an seine Zeit in Dresden erinnert oder dort vielleicht sogar noch eine Freundin hat und daher lieber das Sauerland bombardieren lässt. Im übrigen: Auch die Russen haben mich persönlich damals nicht so ausgeplündert wie heute mein Finanzamt.Aber eigentlich wollte ich heute den Veteranentag der Bundeswehr feiern! Bevor es aber soweit ist, habe ich noch schnell einen Antrag an die Rentenversicherung auf Nachzahlung von insgesamt 1800 € gestellt. Diese Summe ist mir seit der Berentung nur deshalb entgangen, weil ich wie hunderttausende Jugendliche aus der DDR den Zwangswehrdienst in den bewaffneten Organen der DDR - ohne Möglichkeit für Verweigerung- absolvieren musste, meinen letzten Dienstgrad " Gefreiter der Reserve" nicht führen darf und damit auch nicht als Veteran zähle. Das wurde damals von der Kriegsministerin Pfuschi von der Leine festgelegt.
Dass mir pro Monat im Vergleich mit meinen westdeutschen
Alles andere, z.B. Veteranentag,blödsinnige Feiern, öffentliche Vereidigungen, Aufrüstung, Wehrpflicht, Militärmusik, Kriegseinsätze, Orden, den ganzen NATO-Dreck und ihren dümmlichen Russenhass können sich die neuen Machthaber, Kriegstreiber und Rüstungskonzerne gern in den Allerwertesten schieben. Und ganz nebenbei: Die heutigen Begründungen für die ganze gequirlte Scheiße könnten auch im SED-Polibüro ersonnen worden sein ...
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