Dienstag, 9. April 2024

Der Meister und Margarita II

Der beste Roman der Neuzeit macht mal wieder von sich Hören: Der US-amerikanische Regisseur Michail Lockshin hat das geniale Buch von Michail Bulgakov neu verfilmt. Während die Kinos in Putins Russland dem Vernehmen nach von Zuschauern geradezu überschwemmt werden und der Film bereits ein Vielfaches seiner Produktionskosten einspielte, hat in Deutschland nicht einmal August Diehl, der deutsche Darsteller des Voland, sich den Film ansehen können. Mit anderen Worten: Unter den Idioten der Ampel betreibt Deutschland eine schlimmere Politik gegenüber Russland als im kalten Krieg. Realpolitiker wie Willy Brandt oder Egon Bahr wären heute wahrscheinlich aus der SPD ausgeschlossen. Zumindest würde ihnen kein Parteibonze der Arbeiterverräter zum Geburtstag gratulieren

Manuskripte verbrennen nicht!
Die neue Verfilmung von Luckshin ist dabei, zumindest in Russland und im EU-Ausland gesellschaftlich, kulturell und politisch relevant zu werden. Während das russische Publikum dem Vernehmen nach die Kinos stürmt, um ihn noch vor einem eventuellen Verbot zu sehen  und voller Häme auf die boshaften Reaktionen der Moderatoren und Gäste in den  berüchtigten russischen Talkshows ( auch hier fällt  mir sofort ein Vergleich ein!) reagiert, wird jedwede Äußerung der russischen Kultur in Deutschland tot geschwiegen, beschimpft oder boykottiert. Die Kritiken im russischen Fernsehen waren jedenfalls verheerend, nicht nur für den Film selbst, sondern auch für Regisseur Lockshin, der den Krieg in der Ukraine entschieden ablehnt. Die Äußerungen, Beleidigungen und Drohungen gegenüber dem Film und dem Regisseur sollen wohl stark an die Behandlung des Meisters, aber jetzt durch Reinkarnationen der Stalinschen Kultursatrapen, erinnern. Ähnlichkeiten mit dem deutschen Kulturbetrieb und dem gängigen Umgang mit Autoren, die zuverlässig als "Räächtz" und "Nazi" identifiziert wurden, sind natürlich rein zufällig.  

Ich kann mir kein Urteil über den Film erlauben, aber ich hätte ihn gern gesehen. Das wird mir in unserer eigenartigen Form der Demokratie verwehrt.  Vor Jahren hatte ich mir schon die geniale Verfilmung des Stoffs von Juri Kara  -immerhin mit englischen Untertiteln -  in Belgien besorgt. Und auch diesmal lässt mich die Marktwirtschaft nicht im Stich. Am 1. Juni wird die DVD wieder mit englischen Untertiteln erscheinen. Danke dafür an unsere belgischen Freunde des Meisters und seiner Margarita ...




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