Kochen auf unsere Kosten

 Wer sich mal richtig über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk  „freuen“ will, sollte sich wochentags um 14:15 Uhr die „Küchenschlacht“ im ZDF antun. Ich bin dazu während meiner langen Reha in "Erichs Konsum" ( Michels-Kliniken in der ehemaligen Waldsiedlung) gekommen. 

Damals war die Sendung noch informativ, man konnte als Hobbykoch viel lernen, auch wenn Steuerhinterzieher Schubeck vor allem Reklame für die eigenen Gewürzlabels machte. Aber interessant waren vor allem die gezeigten Handgriffe der Profis und ihr Hintergrundwissen über die verwendeten Rohstoffe.

Inzwischen ist die Sendung nicht nur langweilig, sondern auch niveaulos. Man findet offensichtlich auch keine Juroren mit Niveau mehr, so daß man auf sogenannte "Influencerinnen" bei Youtube zurückgreifen muss oder eine Kantinenwirtin aus Hamburg über die servierten Gerichte plappern lässt. (Hätte ich 2006 beim ersten Post hier auf Vallis Blog schon gewusst, dass jede BlödmännInn, der im Internet einen einigermaßen verständlichen Satz stammeln kann, ein Influencer ist, hätte ich mich schon damals stolz und wichtig derart benannt). 

Leider reicht aber den InfluencerInnen vom ZDF die Belanglosig -und drittklassigkeit dieser Kochsendung noch nicht aus. Man neigt immer mehr zur Abgehobenheit, Verschwendung und Größenwahn. 

Ob Pornelia Coletto ihr Omelett mit Blattgold überzieht, Nelson Müller zum wiederholten Mal die exquisiten verarbeiteten Rohstoffe in hoher Quantität lobt ( die ja der Zwangsgebührenzahler bezahlen muss), der Moderator am vegetarischen Mittwoch ellenlange Agitationsreden für die Alternativlosigkeit des Grasfressens absondert ( nur um dann am Donnerstag ein 500 g-Steak in die Pfanne zu hauen - von der Umweltschädlichkeit z.B. des Quinoaanbaus in Monokultur, der Regenwaldvernichtung und der Transportwege gar nicht zu reden ), die Veganerin unter den Kandidaten eindeutig bei der Bewertung geschoben wird oder sich der Juror CR in obzöner Weise das Ränzlein vollstopft und sich dazu dann noch frech ein alkoholisches Getränk auf Zwangsgebührenzahlerrechnung fordert: Die Sendung ist ein Spiegel der Probleme des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und deshalb zutiefst verkommen ...