Donnerstag, 10. November 2016

Althippies und Nobelpreisträger

Warum Ernteeinsätze schön waren
Neulich wieder einmal so eine Komödie über Althippies im Fernsehen. Glücklicherweise laufen die alten Säcke und verschrumpelten Schrauben - ich darf so schreiben, ich bin inzwischen 64 Jahre alt und auch kein Adonis (mehr) - jetzt wenigstens nicht mehr nackt im Bild herum. Der Film ist so lala, bringt aber trotzdem zum Nachdenken, denn schließlich wäre man früher manchmal selbst gern Hippie gewesen. Und war es auch, wenn auch im FDJ-Hemd und ohne Joint, nur mit einer Bierflasche in der Hand. Manchmal glaube ich allerdings, wir hatten damals mehr Spaß als diese Typen, auch wenn sie nach Indien oder Gomera oder Kalifornien fuhren.  

Meinungsfreiheit nur für sogenannte Linke
Heute sehe ich diese "Bewegung" als das,  was sie war: Als gigantisches Ablenkungs- und Täuschungsmanöver, um die 1968 politisch gerade aufwachende Jugend der sogenannten westlichen Welt wieder ein zu lullen. Die einen schliefen ihren Rausch aus bis zur völligen Gleichgültigkeit, die anderen traten den Marsch durch die Institutionen an und sind heute ärgere Despoten und Demagogen als die Johnsons und Nixons, Kiesingers und Adenauers, Ulbrichts und Honeckers  jener Zeit.


Was Wunder, dass ein Song von Bob Dylan (wir hatten den diesjährigen Nobelpreisträger für Literatur schon neulich hier im Blog), eigentlich gegen das damalige reaktionäre und aggressive Establishment gerichtet, heute wieder so eine bestürzende Aktualität gewonnen hat.  Ich schreibe hier von "The times they are a-changing", auf deutsch:"Die Zeiten ändern sich".

Für den, der den Links nicht folgen möchte, nur ein kurzer Auszug:

Kommt versammelt euch Leute, wo immer ihr auch seid
und gebt zu, dass das Wasser um euch höher steigt.
Und akzeptiert, dass ihr bald bis auf die Knochen durchnässt sein werdet.
Wenn euch eure Zeit etwas wert ist,
dann fangt ihr besser an zu schwimmen oder ihr sinkt wie ein Stein,
denn die Zeiten ändern sich.

Kommt Schriftsteller und Kritiker, die ihr mit dem Stift prophezeit.
Und haltet eure Augen auf, die Chance wird nicht wieder kommen.
Und sprecht nicht zu früh, denn das Rad dreht sich noch,
und es ist nicht abzusehen, wer es wird.
Denn der jetzige Verlierer wird später gewinnen,
denn die Zeiten ändern sich...

Die westliche Jugendbewegung von 1968 ist innerhalb einer einzigen Generation krachend gescheitert. Als wäre nie etwas gewesen, bleiben uns nur die mitreißenden Lieder aus dieser Zeit, die wenigstens an der Wahrheit kratzen durften, bevor der allgegenwärtige  Kommerz auch die kleinen Wahrheitskeime erstickte. Und deshalb war die Wahl des Nobelpreiskomitees in diesem Jahr eine gute Wahl... 

  

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