Montag, 27. Juni 2016

Siegreich werd'n wir England schlagen, oder ?

An der Macht Zitzen
sitzen
und schwitzen
die Pressefritzen.

Dieser Vierzeiler von Ulrich Erckenbrecht fiel mir gerade ein, nachdem die überaus einfältigen  ( also nicht vielfältigen) deutschen  Pressestimmen zum Brexit seit Freitag früh um Sechs auf mich und die übrigen Bundesbürger einprasseln. 

Traut man dem Geschreibsel, ist die britische Insel erstmals seit 1941 akut gefährdet bzw. schon gleich am Donnerstag im Atlantik versunken. Es fehlt wirklich nur noch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes, ansonsten war schon alles dabei, inklusive der obligatorischen ausländerfeindlichen Schmierereien. Und, stellt euch mal vor,  der Pfundkurs zum Euro fällt.. Nebenbei: Unser Lieblings-Banker Draghi, dem ich meine fast wertlose Lebensversicherung verdanke, versucht seit 2 Jahren vergeblich den Euro abzuwerten, damit die Exporte aus der Eurozone  für den Importeur billiger werden. Das britische Pfund hat tatsächlich inzwischen erst wieder den Wert vom März 2014 erreicht und ist deshalb günstiger für den britischen Export als in den vergangenen 2 Jahren.

Wahlbeteiligung Brexit nach Alter
Von eben dieser Qualität sind auch die übrigen Alarmnachrichten und Schauergeschichten: Angeblich haben viele Briten gar nicht gewusst, wogegen sie stimmen und würden ihre Entscheidung gerne rückgängig machen oder die Alten hätten den Jungen die Zukunft gestohlen, weil die alten senilen Knatterköppe überprozentual für den Brexit gestimmt hätten. Bei den 18- bis 24-Jährigen lag laut Sky Data die Wahlbeteiligung bei 36 Prozent bei den Älteren ab 55 sogar bei über 80 Prozent.  Wenn überhaupt, dann haben die Jungen verpennt bzw. nicht rechtzeitig die entsprechende Smartphone-App herunter geladen. Übrigens: Hetze gegen Alte? Ist das jetzt nicht auch Rassismus? Nee, nur das alte römische Prinzip des Unfriedenstiftens zwischen den Bevölkerungsgruppen, bekannt auch als Teile und Herrsche.


Gott strafe England, das perfide Albion ! Und jeder dieser Schmierfinken  hat den Ehrgeiz, wie sein Ururgroßvater 1914 mit jedem Tritt einen Brit' zu erlegen. (der Stoß für den Franzos' kommt, wenn die bald austreten werden und am Schuß  für den Rus' arbeitet  ja schon unablässig Pfuschi von der Leine).

Der österreichische Schriftsteller Karl Kraus hat übrigens im ersten Weltkrieg folgenden, auch heute wieder auf die deutsche Propaganda zutreffenden Kurzdialog geschrieben: „Wie können Sie so mit den Engländern sympathisieren? Sie können ja noch nicht mal englisch.“ „Nein, aber deutsch.“ Nun, es gibt inzwischen Gelegenheiten zu Hauf, da wünschte ich mir, meine Wiege hätte nicht in diesem Land hier gestanden und ich würde nur Englisch verstehen.

Dem "guten" EU-Bürger empfehle ich Hermann Löns. Mit dem halten selbst unsere Medien den einmal gewählten Duktus durch: 

Unsre Flagge und die wehet auf dem Maste,
Sie verkündet unsres Reiches Macht,
Denn wir wollen es nicht länger leiden,
Daß der Englischmann darüber lacht.

Gib' mir deine Hand, deine weiße Hand,
Leb' wohl, mein Schatz, leb' wohl mein Schatz,
Leb' wohl, lebe wohl
Denn wir fahren, denn wir fahren,
Denn wir fahren gegen Engeland, Engeland.  

Und wenn Junker, Schulz, Merkel und Siggi Popp es im Verein mit "Spiegel" , BLÖD und wie sie alle heißen nicht schaffen, die Sturm gewohnte Insel zu versenken, müssen eben wieder die U-Boote ran...

3 Kommentare:

  1. Was ich sehr traurig finde, dass Hr. Jahnke mit in diesen Chorus einfällt und den Bürgern ebenso die Kompetenz abspricht, wie die deutschen Medien, Merkel und Co. und die EU-Bonzen. Ich habe seine Rundbriefe eigentlich immer sehr informativ gefunden. Ich hatte ihm meine Meinung dazu mit der Punkterei geschrieben und mir wurde - mit meinen Worten ausgedrückt - auch jegliche Kompetenz abgesprochen und er war so etwas von beleidigt, dass ich es gewagt hatte, ihn zu sagen, dass der Schnellschussrundbrief vielleicht nicht bis ins Letzte durchdacht war, weil auch er darauf verwies, dass nur die Doofen für den Brexit gestimmt hätten. Jetzt weiß ich, dass es kein Schnellschussrundbrief war.

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  2. Man darf nicht vergessen, dass auch Jahnke mal Teil des Apparates war.Und diese Leute meinen eben, sie hätten als Einzige den Durchblick.

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