Sonntag, 17. April 2016

Feigheit hat einen Namen oder: Geschichte wiederholt sich

"Hegel bemerkte irgendwo, dass alle großen welt- geschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce." schrieb Karl Marx in seinem Werk" "Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte".

Eine Farce ist eine Komödie, die das Ziel hat, die Zuschauer durch die Darstellung von unwahrscheinlichen oder extravaganten, aber häufig denkbaren Situationen,
 Verkleidungen und Verwechslungen zu unterhalten. Sprachlicher Humor inklusive Wortspielen und sexueller Anspielungen und ein schnelles Tempo, das im Verlaufe des Stückes noch schneller wird, und bewusste Absurdität oder Unsinn sind ebenfalls häufig in einer Farce zu finden. (Wikipedia)

Geschichte wiederholt sich. Und so verwundert es eigentlich nicht, dass vor fast genau 40 Jahren ein anderer Klassenclown für Furore in den beiden deutschen Staaten sorgte: Wolf Biermann. Auch Biermann war ursprünglich - wie heute sein billiges Imitat Böhmermann - sowohl im Osten als auch im Westen Deutschlands eher marginal bekannt. 1976 wurde Biermann von der IG Metall zu einer Konzertreise in die Bundesrepublik Deutschland eingeladen, wofür ihm die Behörden der DDR eine Reisegenehmigung erteilten. Das erste Konzert fand, vom Hörfunk des WDR in der Reihe „Radiothek“ live übertragen, am 13. November 1976 in der Kölner Sporthalle statt. Dieses Konzert – Biermann hatte die DDR stellenweise kritisiert, bei anderen Anlässen wie etwa einer Diskussion über den 17. Juni aber auch verteidigt – diente dem Politbüro der SED als Vorwand für die Ausbürgerung „wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten“, wie von der DDR-Nachrichtenagentur ADN am 16. November verbreitet wurde. Kleingeist und Salonkommunist Biermann war auf den Kleingeist und Stalinisten Honecker getroffen.

Die Ausbürgerung Biermanns war ein einschneidendes und prägendes Erlebnis für die Künstler der DDR. Hatte es nach dem Machtantritt Erich Honeckers 1971 Hoffnung auf eine gesellschaftliche Liberalisierung und wirkliche Ansätze von Meinungsfreiheit gegeben, so wurden diese Hoffnungen durch das repressive Vorgehen gegen B. wieder zerstört. Nicht wenige Dissidenten änderten ihre Haltung zur DDR nach der Ausbürgerung Biermanns von einer „solidarischen Kritik“ hin zu radikaler Distanz. Honecker und Konsorten hatten mit der Ausbürgerung vor allem die Solidarität der Künstler untereinander unterschätzt. In der Folgezeit kam es zu einem Exodus bedeutender Schauspieler, Schriftsteller, Maler und Musiker aus der DDR, die sich nicht länger auf der Nase herum tanzen und aus nichtigen Gründen zensieren lassen wollten. Der Anfang vom Ende der Ära Honecker und letztlich der ganzen DDR war eingeläutet.

Nun also Böhmermann. Zweifellos ein intellektuell etwas kleineres Licht als der Herr B. aus der DDR. Aber es geht schon lange nicht mehr darum, ob man sein Schmähgedicht oder seine seichten Scherze mag. Es geht um das Prinzip der Meinungsfreiheit und ob ein mehr als fragwürdiger "Demokrat" vom Bosporus, der seit Jahren unverhohlen sein Land islamisiert, es in die Dritte Welt führt und tausende Kurden auf dem Kerbholz hat, einen derartigen Einfluss auf die deutschen Medien bekommen soll. Und das dann auch noch mit Billigung der deutschen Bundeskanzlerin.

Didi Hallervorden, Döpfner vom Springer-Verlag, ca. 70 deutsche Kabarettisten, die Schauspielerin Katja Riemann, der Kabarettist Oliver Kalkofe, Satiriker Micky Beisenherz und Comedian Carolin Kebekus, aber auch der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis haben sich in offenen Briefen zu Böhmermann bekannt. Online-Petitionen sind gestartet.

Das Merkel hat offenbar die Solidarität der Künstler untereinander unterschätzt - so wie Weiland der Kleingeist und Stalinist Honecker. Auf die Gerichtsfarce - sollte es sie je geben - können wir alle gespannt sein. Was, wenn ein deutscher Richter entscheidet, dass Jan Böhmermann 2,50 € als Strafe an Erdowahn zahlen soll? Die so genannte Ehre des Wahnsinnigen aus Anatolien tatsächlich SOVIEL wert? Oder wird es danach den ersten offiziellen politischen Gefangenen der BRD geben? Oder muss Böhmermann tatsächlich fliehen und  politisches Asyl in Nordkorea beantragen? In jedem Fall hat endlich die Götterdämmerung der Ära Merkel begonnen...

     


1 Kommentar:

  1. Erdowahn hin oder her. Wie kann eine BK die Staatsanwaltschaft beauftragen und dann in der Pressekonferenz dazu darüber schwafeln, sich für die Pressefreiheit in der Türkei einsetzen zu wollen. Sie sollte sie erst einmal in Deutschland nicht behindern, bzw. einschränken. So arbeitsfaul wie diese Frau nun mal ist, hat sie der Staatsanwaltschaft und den Gerichten den schwarzen Peter zugeschoben, statt selbst für Presse- und Meinungsfreiheit einzutreten, wie es ihr Job eigentlich ist. Wie konnte sie nur in einem Gespräch mit Erdowahn irgendetwas von eigener Meinung von sich geben. Sie mag das Schmähgedicht doof finden persönlich wie sie will, aber sie spricht IMMER als BK. Das scheint diese Frau immer wieder zu vergessen. Sie ist wahrhaft eine Erbin Honeckers. Eigentlich sagt man immer: Wehret den Anfängen. Ich denke, dass wir längst über die Anfänge drüberweg sind. Erst wurde Pirinci aus seinen Verlagsvertrag geworfen (man mag über ihn denken was man will), dann wurde der Mahner, was war er doch gleich, stellv. Vorsitzender des Philologen- oder des Lehrerverbandes ?, wegen seiner Äußerungen zu der Aufklärung unserer Mädchen gegenüber den arabischen jungen Männern, geschasst, weiterhin darf niemand mehr irgendetwas gegen Flüchtlinge, die eigentlich gar keine sind, sagen, weil man dann in die Nazischiene gesteckt wird. Wo bleibt hier im Land eigentlich die Meinungsfreiheit? Ich wollte eigentlich keine DDR 2.0 wieder haben. Wie Merkel entschieden hat, hätte es genauso auch in der DDR laufen können.

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