Mittwoch, 3. Juni 2015

Apfelbäumchen und Kohlköpfe

"Blühende Apfelbäume statt Kastanien auf den Wiesen im Park, Weißkohlköpfe statt Rosen in den Blumenrabatten - so stellen sich SPD/Freie Fraktion Bernau in naher Zukunft vor. Im Hauptausschuss hat ihr Antrag "Naturnahe grüne Stadt" bereits Befürworter gefunden." schreibt das Lokalblatt gestern und treibt mich lachend aus dem Bett. Jetzt sind die Sozen und ihr Wurmfortsatz völlig verrückt geworden! Selbst Daggi Enkelmann, die etwas indifferente Vorsteherin der Linken in der Bernauer Stadtverordnetenversammlung, warnt vor der vielen Arbeit, die so ein Gemüsebeet macht. Der Klüngel der übrigen Kohlköpfe von Pädophilenpartei bis Blockwart-Verein ist natürlich sofort dafür.

Bei der CDU verstehe ich das auch: Mit Kohlköpfen im Blumenbeet ist die NSA besser im Lauschen, Kohl ist niedrig im Wachstum und dämmt nicht so den Schall für die Richtmikrofone. Wobei: Bernau und die NSA? Wohl eher nicht, den Schlapphüten wären beim Abhören schon die Bäuche implodiert. Vor Lachen über soviel grassierende Dämlichkeit. Aber wahrscheinlich hofft man bei der CDU, auf diese Weise dem Erfinder der "blühenden Landschaften" wenigstens über diesen Umweg ein Denkmal in Bernau setzen zu können. Durch die Hintertür bzw. das Blumenbeet.

Allerdings wollen sich die Ausschussmitglieder dann bei der Abstimmung doch nicht auf den Anbau von Kohl einlassen. Wäre dann vielleicht - werweißwerweiß - auch noch Rotkohl geworden? Ein böses Menetekel.

Aber Apfelbäumchen und  Streuobstwiesen sollen es nun sein. Werden wir also wieder ernst und sehen uns die Realität abseits des vergoldeten Marktplatzes im Bernauer Stadtzentrum und auch ohne die vielen Fürze in den Köpfen Bernauer Stadtverordneter an. Dazu möchte ich etwas weiter ausholen: Unsere Familie lebt seit 112 Jahren in Schönow und hat insgesamt zweimal sogenanntes Pflastergeld bezahlt. Dieses Geld für Straßen - und Gehwegbau wurde in zwei Weltkriegen verballert. Dass Brandenburg rein kostenmäßig gerade den dritten Weltkrieg in Form einer Flughafenbaustelle erlebt und deshalb auf Deibel komm raus spart, sei hier als eine der Hauptursachen für das Elend in diesem Dritte-Welt-Land nur am Rande erwähnt.

In den 12 Jahren, in denen Schönow inzwischen leider zu Bernau gehört, wurden tatsächlich zwei Sandpisten ausgebaut. Eine davon mit Landesfördermitteln gegen den Willen der Anwohner als Rennstrecke durch ein Wohngebiet. Die andere ist seit fast zwei Jahren wegen des Schulneubaus völlig unnötig gesperrt. Der Zustand der Sand- und Matschpisten im Ort ist katastrophal, man hat vor Jahren Bauschutt darauf ausgebracht, es staubt bei Trockenheit wie in Afghanistan. Bei Regen versinkt man im hellgelben Schlamm. Überall können sich Fussgänger an den Bauschutt- oder Schlackebrocken die Beine brechen, mit Rollstühlen, Kinderwagen und Rollatoren ist kein Vorwärtskommen. Eine Staublunge ist garantiert. Den Zementstaub, den sie nicht einatmen, kehren die Anwohner in den Häusern zusammen. Das Zeug dringt nämlich durch jede Ritze und haftet super auf  Autos.

Wenigsten zweimal im Jahr werden die Pisten planiert. Dann sind die Schlaglöcher Fallgruben für etwa zwei Wochen verschwunden. Der Zementstaub, der in der Zwischenzeit durch den Autoverkehr etwas befestigt wurde, wird wieder aufgelockert. Auch die Stolperklamotten sind dann wieder da. Die Misere geht von vorn los.  Beschwerden an die Stadtverwaltung werden seit Jahren ignoriert.

DAS ist das reale Leben im Bernauer Ortsteil Schönow und nicht niedliche Obstbäume und Kohlköpfe im Blumenbeet.
 
Womit beschäftigen sich Bernauer Verwaltung und die Stadtverordnetenversammlung noch gleich? Ach ja, mit dem xten- Marktplatzkonzept, einem großartig-hässlichen Rathausneubau, noch 'nem Brunnen am Marktplatz, einem Reitersstandbild für Hubert H. und einer noch fehlenden Goldkante an der Rathaustreppe. Und mit Apfelbäumen an kaputten und nicht ausgebauten Wegen.

Die Kohlköpfe kriegt man  bei dieser abgehobenen Art von Volksvertretern übrigens bei jeder Wahl gratis dazu... 


11 Kommentare:

  1. ;) Ich glaube, Sie haben irgendetwas nicht so richtig mitbekommen. Jede Gemeinde, jede Stadt soll Newtopia werden. Es sollte doch nicht für umsonst bei - ist es Sat1 oder RTL? - laufen. Wir sollen lernen und unser Gemeinwesen daran genesen lassen ;)

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  2. Und ich habe gedacht, dass die ganze Welt ein Irrenhaus ist und hier in Bernau die Chefetage sitzt...

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    1. Die Chefetage könnte ebenso hier in Leipzig sitzen, weil es hier ähnliche Irre gibt. Ich glaube überall gibt es nur noch Chefetagen, da es überall nur noch von irren Bestimmern wimmelt. :)

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  3. Über die "Chefetage" eines globalen Irrenhauses müssen wir uns noch unterhalten.
    Das ist reine Verhandlungssache aufsichtsrätiger Irrer, denen ein "klein Bernau" wohl am Süden vorbeigeht, weil auf euren maroden Pisten kein einziger Panzer mehr fahren kann ohne Staub aufzuwirbeln.
    Bevor der Russe uns überrollt, füllen wir unsere Schlaglöcher mit Erde auf, züchten Kohl und Rüben für Notzeiten.
    Flughafen zu Schrebergärten –.
    :-)

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  4. @Volker: Letzteres ist vernünftig. Die Notzeiten werden kommen.

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  5. @Frank,
    wer verwaltet dann noch einen Schrebergarten ohne Boni?
    :-)

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  6. Antworten
    1. Ne, eher Blogwarte. Die gibt es ja schon - und auch haufenweise in jeder Stadt, in jedem Dorf, in jeder Straße. Dazu fühlen sich ja sehr viele berufen.

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  7. Hallo Doc, wo ist meine Antwort über Apfelbäume und Kartoffeln?

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  8. Apfelbäume und Kartoffeln baue ich selber an, denn die schlechten Zeiten kommen un d in den guten Zeiten war es ein Spaeschen - auch mit krummen Rücken.
    Barnimer

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