Montag, 21. Juli 2014

Rüstungsindustrie abschaffen!


"Das durchschnittliche jährliche Beschäftigungswachstum in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie beläuft sich auf 4,1 Prozent (2005 - 2011). Die Beschäftigung in der deutschen Volkswirtschaft wuchs im gleichen Zeitraum nur um 0,9 Prozent. Somit wuchs die Beschäftigung in der SVI mehr als viermal so stark wie in der Gesamtwirtschaft. Sie trägt somit zur Stabilisierung des deutschen Arbeitsmarktes bei." heißt es auf der Webseite des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, wie man beschönigend die Rüstungsindustrie nennt. Sage und schreibe 316.620 Arbeitsplätze bietet dieser Industriezweig, der Deutschland auf Platz 3 bei den Waffenexporteuren brachte. Die Kassen der Konzerne klingeln. Und natürlich dürfen diese Arbeitsplätze nicht gefährdet werden ist das allgemeine Credo von Politik und Konzernen. Da pfeift man von Seiten der Politik  gern auf den Verwendungszweck der produzierten "Waren", fragt nicht nach, was die exportierten "Humanitätsgüter" wie Panzer, Maschinenpistolen, U-Boote oder kleine Handfeuerwaffen anstellen sollen, wofür diese gebündelte Humanität eingekauft wird. 


Rainer Sturm  / pixelio.de
Wesentlich friedlicher und humaner kommt da schon die deutsche Gesundheitswirtschaft daher. Aber ist dieser Wirtschaftszweig auch wirtschaftlich erfolgreich, zukunftstorientiert, "nachhaltig" und wie sieht es mit den Arbeitplätzen aus?  Ist diese Branche (also das gesamte Gesundheitswesen inklusive Zulieferer oder Versorger) wirklich eine Alternative für die Wirtschaft, lässt sich mit "Gesundheit" überhaupt Profit - nur darum geht es in dieser Gesellschaftsordnung - erzielen?  Werden deutsche Gesundheitsprodukte überhaupt exportwirksam? Ein volkswirtschaftlicher Vergleich des Sektors "Sicherheits- und Verteidigungsindustrie" (lassen wir diese Wortschöpfung wahrhaft Goebbelscher Prägung für eine Industrie, die Menschen Tod und Verderben bringt, an dieser Stelle einmal stehen) mit der deutschen Gesundheitswirtschaft bringt Erstaunliches zutage. An dieser Stelle nur eine kleine Tabelle mit wenigen volkswirtschaftlichen Kennziffern (1+2) *: 



                                            
Rüstungs-
industrie
Gesundheits-
wirtschaft
Differenz




Bruttowertschöpfung (Mrd. €)
8,3
251
243




Export (Mrd. €)
12,5
85
72,5




Außenhandelsüberschuss (Mrd. €)
6,7
13,6
6,9




Arbeitsplätze (Stück)
317.000* *
5.700.000***
5.383.000

*     2011
**   gerundet, inkl. beeinflusster Branchen
*** gerundet, 2009



Die Zahlen sprechen für sich und zeigen vor allem eins: Den Einfluss der Rüstungslobbyisten auf die Politik. Hätte man bereits vor Jahrzehnten mit einer volkswirtschaftlich auch gewollten Umstrukturierung angefangen, wären die Arbeitplätze in dieser vom Geist her archaischen Industrie - da sie immer noch auf der biblischen Legende von Kain und Abel fusst - (und auch ganz nebenbei der Profit der Konzerne) bereits durch moderne Industriezweige substituiert worden.

Inzwischen ist jeder siebente deutsche Arbeitnehmer in der Gesundheitswirtschaft tätig. Diese Branche schafft rund 18mal mehr Menschen Lohn, Brot und Butter als die Herstellung von Kanonen. Und während sich die deutsche "Sicherheits- und Verteidigungsindustrie" mit ihrer Arbeitsproduktiviät sowie der hohen Innovationsfreudigkeit brüstet und damit doch nur zu mehr Mord und Totschlag in der Welt beiträgt, rettet jede Innovation in der Gesundheitswirtschaft unmittelbar oder mittelbar menschliches Leben. In Deutschland und in der weiten Welt...




Quellen: 1.Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie 
              2. Gutachten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zur ökonomischen Bedeutung der       
                  Gesundheitswirtschaft im Gesundheitssystem und für die Volkswirtschaft insgesamt.
 
 

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