Dienstag, 10. Dezember 2013

Don't fuck you Goethe oder: Heute mal mit Pädagogik

Vorweg: Ein Film mit Softporno-Sternchen Uschi Glas muss schlecht sein, auch wenn sie sich aus dem Fenster stürzt und wir Ossis uns deshalb freuen könnten. Leider ist es aber nur ein Film. Also "Fack ju Göthe". " Als verkommenste aller Schulen dient hier, natürlich nur als Beispiel, die Goethe-Gesamtschule in einem nicht genannten Problembezirk. Die Schüler telefonieren im Unterricht, kauen Kaugummi, lassen jeden Respekt vermissen. Die Mädchen sind schlimmer als die Jungs und die Lehrer mit den Nerven am Ende. Gleich in einer der ersten Szenen stürzt sich eine Lehrerin aus dem Fenster – es ist Uschi Glas, in einem herrlich hysterischen Gastauftritt."schreibt die "Berliner Zeitung".

Ich will das Werk schon wegen der doofen Uschi - einem typischen Produkt der westdeutschen Schule -  nicht sehen. Dazu kommt, dass die Realität - vertraut man den Erfahrungsberichten betroffener Lehrer und Eltern - inzwischen leider schon weit schlimmer ist. Noch schlimmer ist allerdings, was am Ende der Schulzeit meist hinten raus kommt. Lehrmeister und Unimitarbeiter können ein Lied davon singen.

Goethe in Ilmenau (Michael Loeper  / pixelio.de)
Trotzdem ist ja keiner oder auch nichts so schlecht - also auch nicht dieser Film und schon gar nicht die Schüler- dass er/es nicht noch als schlechtes Beispiel dienen kann. Grund genug also, sich mal mit dem richtigen Goethe - so schreibt der sich in Wirklichkeit - zu beschäftigen. Und der Alte hatte schon vor fast 200 Jahren ein Gespür für unsere Zeit, als er sich mit der Jugend auseinandersetzte: "Junge Leute werden viel zu früh aufgeregt und dann im Zeitstrudel fortgerissen; Reich­tum und Schnelligkeit ist, was die Welt bewundert und wonach jeder strebt; Eisenbahnen, Schnellposten, Dampfschiffe und alle mögliche Fazilitäten der Kommunikation sind es worauf die gebildete Welt ausgeht, sich zu über­bieten, zu überbilden und dadurch in Mittelmäßigkeit zu verharren." *

Tja, Mittelmäßigkeit. Und wenn man statt Eisenbahnen, Schnellposten und Dampfschiffen i-pads, Spielkonsolen und vor allem Smartphones setzt, ist Goethe auch heute noch hart am Puls der Zeit. Allerdings glaube ich, dass wir über die Mittelmäßigkeit schon längst im negativen Sinne hinaus sind. Und langsam wird mir auch Angst  um meine kleine Rente...


* zitiert nach: Rüdiger Safranski: Goethe - Kunstwerk des Lebens, Carl Hanser Verlag, München 2013

1 Kommentar:

  1. ...ja Doc, um Ihre Rente kann Ihnen auch Angst werden. Haben Sie heute mal die Karikatur in der MOZ gesehen?
    Sagt doch alles.
    Und Goethe? - Fragen Sie mal, was unsere Jugend über die Klassiker weiß. Auch Gymnasiasten gucken wie die Affen.
    Über U. Glas und ihrer Meinung braucht man sich nicht aufregen. Ist ebend ein Westler und Bayer dazu - das ist doppelt dämlich.
    Barnimer

    AntwortenLöschen

Ich freue mich über alle Kommentare. Bitte halten Sie sich aber an die Netiquette - keine rassistischen, sexistischen oder sonstwie diskriminierenden Äußerungen. Auch Militaristen haben hier ausdrücklich kein Forum. Falls Sie der Ansicht sind, ich wäre a. blöd b.hässlich oder c. beides, behalten Sie das bitte für sich. Es interessiert hier niemanden. Versuchen Sie, inhaltlich relevante Kommentare, die die Diskussion zum Thema voran bringen und das Thema erhellen, abzugeben. Ich behalte mir vor, Kommentare zu kürzen oder zu löschen und weise darauf hin, dass die in Kommentaren geäußerten Ansichten nicht unbedingt meinen eigenen entsprechen.