Freitag, 4. Januar 2013

In memoriam Günter Rösler

Bereits am 31. Dezember 2012 starb der Leipziger Fotograf Günter Rösler. Er wäre am kommenden 6. Januar 87 Jahre alt geworden.

Rösler war ein Pionier der künstlerischen, mithin ästhetischen Aktfotografie. Als solcher hat er Weltgeltung. Eine kleine Auswahl seiner Werke findet man hier. Es ist zu hoffen, dass noch viele Bildbände von ihm und über ihn erscheinen werden. Günter Rösler arbeitete bis zuletzt analog, d.h. natürlich auch in der Dunkelkammer, wobei ihm die Arbeit dort immer schwerer fiel.

Sandra ( © fv 2002)
Sein Werk ist von der Art, dass man selbst jeden Fotoapparat am liebsten weg werfen würde, da man niemals diese Ausdrucksstärke und Genialität erreichen wird- schon gar nicht bei Menschenbildern. Unsere finanziell und geistig westbestimmte Presse nennt ihn denn auch einen "Helmut Newton der DDR"  Nun habe ich noch nie gehört, dass irgendjemand im Westen z.B als die " Katarina Witt der BRD" bezeichnet wird. Umgekehrt sind diese Vergleiche aber offenbar ganz selbstverständlich, allerdings nicht weniger hirnlos. Ich möchte daher bezweifeln, ob der Leipziger diesen Titel als Ehre empfunden hat. Zwar haben beide Künstler, sowohl Rösler als auch Newton, auf ihrem Gebiet eigenständig Ästhetisches geleistet und vor allem die Fotografie des nackten menschlichen Körpers aus der kleinbürgerlichen Schmuddelecke herausgeholt. Allerdings unterschieden sie sich stark in ihrem Anspruch und vor allem im Stil und sind deshalb kaum vergleichbar. Naturgemäß wurde der Berliner Newton, der vor dem Rassenwahn der Nazis in die USA fliehen musste, einfach mehr vermarktet.

Rösler hatte 1984 eine zehnseitige Fotostrecke unter dem Titel "Mädchen der DDR" im deutschen Playboy. Da es zu einer der wesentlichen Lebenslügen der westdeutschen Gesellschaft gehört, dass im "Playboy" gute und künstlerische Aktfotos erscheinen, waren Rösler Fotos wohl eine einmalige, lobenswerte  Ausnahme für diese Zeitschrift...

1 Kommentar:

  1. Hallo Frank, mit Dank.
    Ich habe dazu einen Hinweis gemacht in „Politiek en Cultuur“.
    Total einverstanden daß ‚Playboy‘ nicht taugt.
    Schönes Wochenende,
    Nadja

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