Dienstag, 21. Juni 2011

Kündigungen

Schlägt man zur Zeit die Käseblätter bei uns im Osten Brandenburgs auf, gibt es kein wichtigeres Thema als die Stasi-Aufarbeitung. Ulrike P., im vorigen Jahr neu ernannte Chef-Stasiaufarbeiterin, Roland J., der die Stasi noch bis in fünfte Familienglied verfolgt und natürlich die Brandenburger CDU sind die Helden der Presse.

Mich erinnern diese Geister von Vorgestern, die da ihre primitiven Rachegelüste stillen, sehr stark an ihre einstigen Verfolger, also an die kleinlichen Bürokraten, an diese Menschenfeinde vom Niveau eines Erich M., der noch in den letzten Tagen des Sozialismus bekannte, dass er doch eigentlich die Menschen liebt. Sie liebten die Menschen derart, dass sie sie bei jeder Gelegenheit oder gar nur bei Fragen abstrafen, belehren, "in die Produktion schicken", ihnen in die Kader- (Personal-) akte schreiben, Feindschaft unterstellen oder sie von Prüfungen ausschließen mussten, weil sie zum FDJ-Hemd eine Jeans aus dem Centrum-Warenhaus trugen. Diese kleinlichen, humorlosen, verbohrten, geistlosen, bornierten und kleinkarierten Typen, die an schlechten Tagen den ganzen Staat DDR dominierten, die den Sozialismus manchmal so unlebenswert machten.

Deren Gegner sind vom selben Schlage. Sie bestimmen heute die Politik in Brandenburg und Plattschecks Regierung lässt sich mit dieser Art von Ostalgie wie Tanzbären am Nasenring durch die Manege ziehen. Wir haben keine anderen Probleme in Brandenburg bzw. alle Probleme in Brandenburg resultieren aus der in den letzten 21 Jahren nicht erfolgten Stasi-Aufarbeitung! Das ist das Fazit der Poppes, Jahns, Birthlers, Gaucks und aller anderen übrig gebliebenen kalten Krieger. Und da die Opposition in Gestalt von CDU/FDP und Grünen keine Lösungen für die heutigen Probleme des Landes hat, stürzt sie sich wie die Aasfliegen auf die tote DDR...

P.S. Herr Jahn will ja nun unbedingt die letzten 47 ehemaligen Stasi-Mitarbeiter aus seiner Behörde entfernen. Das sind die Pförtner, Heizer, Küchenkräfte und Aktenträger, die nicht einmal Großinquisitor Gauck oder die Birthler störten. Herrn Jahn stören sie, er hat ja als Behördenleiter auch offensichtlich keine anderen, wichtigen Aufgaben und er scheut weder Kosten noch Mühe, um die Leute los zu werden. Nun hat er ein teures Gutachten erstellen lassen, um den Leuten kündigen zu können. Wie immer, habe ich einen Alternativvorschlag: Schmeißt einfach den Chef raus, die Pfeife ist ersetzbar. Und es ist billiger und hält vor allem die Behörde am Laufen...

4 Kommentare:

  1. Hallo Frank,
    Danke, dieser Behördenaberwitz interessiert schon und ist gut beschrieben. Zum Sommeranfang keine bessere Nachricht? Sowas IST doch vom Regen in die Traufe geraten! BRD? Nein, danke!
    Freund Frank, denke am kommenden Freitag 24 Juni an mich, ich werde dann nämlich „26“ (in umgekehrte Reihenfolge der Ziffern, aber!) Jahr…
    Herzliche Grüße aus meine flämische Sommerfrische,
    Nadja

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  2. ..der tut auch so, als ob er unersäzlich wäre - dabei ist er unersättlich. Der Ton in den gewissen Artikeln unserer Zeitungen erinnert mich sehr an die sehr alten Töne des kalten Krieges. Nur, daß das ND auf einen noch lebenden Kapitalismus einprügelte und jetzt mehr oder weniger Leichenschändung begangen wird.
    Barnimer
    hatten sie einen Kom von mir gestrichen, Doc?

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  3. @Barnimer: Definitiv nicht! Ich streiche Kommentare nur bei persönlichen Beleidigungen. Aber Nadja (siehe oben) klagt in letzter Zeit oft darüber, dass Kommentare und Posts verlorengehen. Google (über Google läuft das Blog hier) ist auch nicht mehr das, was Persil früher einmal war...
    Also, einfach nochmal schicken! Danke!

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  4. Wir werden von Kleingeistern "regiert", unteres Mittelmaß IST das Normale. Leute mit Köpfchen sind nicht gefragt.

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