Montag, 29. November 2010

Das Puttchen und der Leichtmatrose

Es ist zwar immer wieder schön, wenn man seine instinktive Meinung bestätigt bekommt, aber -seien wir doch mal ehrlich - etwas substantiell Neues über unsere Regierung kommt in den Wikileaks-Dokumenten nicht so richtig rüber. Mir persönlich ist es zum Beispiel reichlich egal, wenn man mir bestätigt, dass Niebel im übertragenden Sinne nur mit seiner Fallschirmjägermütze bekleidet schlafen geht, d.h. vom Bildungsstand eben nur ein Landsknecht ist und bleibt.oder der Baron ein geborener Kriegstreiber ist. Dazu brauche ich keinen amerikanischen Botschafter oder seine Geheimdokumente. Wobei die Dokumente aus den US-Botschaften tiefe Einblicke in die Denkweise der US-amerikanischen Machtmaschinerie gestatten. Das ist das eigentlich Interessante daran.

Auch das Puttchen und der Leichtmatrose sind ja nun in den geleakten Dokumenten nicht so gut weggekommen. Es reicht also nicht, im Wettstreit um das am tiefsten sitzende Zäpfchen bei den Amis vorne zu liegen...

1 Kommentar:

  1. Abgesehen davon, dass die amerikanische Botschaft in Deutschland überraschenderweise meinem Standpunkt über führende deutsche Politker sehr nahe ist, wundert mich über die Berichterstattung die Wikileads-Veröffentlichung über die Botschaftsdepeschen in der Presse ein wenig. Die meisten Journalisten (die nicht an der Auswertung der Dokumente beteiligt wurden) und Poliker (auch die nicht erwähnten) sind sehr wütend darüber. Zum einen halten Sie den Informationsgehalt für gering, da es nur Tratschgeschichten wären und zum anderen halten Sie die Veröffentlichung aber für sehr sehr gefährlich. (?) Wie sollen "nur Tratschgeschichten" "gefährlich" sein? Wäre die Aufregung genauso groß, wenn die Depeschem vom diplomatischen Dienst der Schweiz oder Belgiens stammen würden? Warum sind alle sauer auf Wikileaks, die die Dokumente doch nur veröffentlicht und nicht verfasst haben? Wieso soll denn nicht klar sein, ob die Inhalte der Dokumente wahr sind, da einige ja von irgendwelchen jungen unerfahren Diplomaten geschrieben worden seien? Müssen in Behörden wichtige Schreiben nicht von den Dienstvorgesetzen abgesegnet werden? Ist es wirklich in 250.000 Fällen vorgekommen, dass Depeschen von den US-Botschaften nach Washington geschickt wurden, ohne dass die jeweiligen Botschafter dies genehmigt haben, obwohl unter manchen selbst der Name des Botschafters steht? Aus welchem Grund denn sollen falsche Dinge in den Depeschen aufgeschrieben worden sein? Die Antwort, auf die Frage warum die Jornalisten so sauer auf Wikileaks sind, kann ich mir selber beantworten. Ich wäre als Journalist auch sauer, wenn jemand anderes Schlagzeilen macht und ich nur missgünstigt abschreiben könnte. Besonders nachdenkenswert finde ich die Aussage von Cem Özdemir in der taz vom 29.11.2010: Die Veröffentlichung der Botschaftsdepechen soll schädlich für die Demokratie sein. Warum das denn? Ist Transparenz der Regierung nicht ein wichtiges Element der Demokratie? Denn wir haben die ja gewählt. Nun ja, in diesem Fall haben meine us-amerikanischen Mitbewohner gewählt und haben die damit nicht auch ein Recht zu erfahren, was ihre Diplomaten so alles machen? Oder ärgern sich in Wirklichkeit alle nur über die Ehrlichkeit der us-amerikaninischen Diplomaten?
    Schönen Gruß aus dem in den Depeschen nicht erwähnten Irland,
    Micha

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