Mittwoch, 26. Mai 2010

Banda Berimbau


Wie sagte meine Patentante Hedwig, die 1984 im Alter von fast biblischen 93 Jahren starb ? "Man wird alt wie 'ne Kuh und lernt immer noch dazu !" Hedwig war, wie man unschwer an diesem Spruch erkennen kann, eine Vertreterin der ersten Generation meiner Familie, die in Berlin geboren wurde. Ihr Vater Gustav war aus dem Spreewald nach Berlin gekommen, lernte hier seine Minna, die aus der Nähe von Wittenberg kam, kennen, ließ sich im Wedding nieder und zeugte irgendwann meinen Großvater. Ein Glück, sonst gäbe es mich nicht.

Aber ich wollte eigentlich etwas über das Lernen erzählen: Was ist ein Berimbau ? Der Berimbau ist ein Musikbogen aus dem Nordosten Brasiliens. Der Saitenträger besteht aus einem gebogenen Holzstock (dem Arco aus Biriba-Holz), an dessen beiden Enden ein Draht als Saite befestigt ist (oft aus alten Autoreifen entnommen) und einem aufgeschnittenen, ausgehöhlten Flaschenkürbis (Cabaça), der als Resonanzkörper am unteren Drittel des Bogens über Saite und Bogen befestigt wird.

Was hat dieses einfache Musikinstrument mit Berlin zu tun ? Ganz einfach, die Banda Berimbau spielte am Wochenende beim "Karneval der Kulturen" in Kreuzberg. Da die Banda Berimbau eine italo-brasilianische Musikgruppe aus Triest ist, war Spaß und Lebensfreude zu Pfingsten für uns garantiert. Denn einer der italienischen Musiker mit einer zwölf Kilogramm schweren Trommel ist Sw. , der Sohn unserer Freunde in der Toscana.

Und so lernten wir am Wochenende eine Menge über brasilianische Musik und Musikinstrumente, erfuhren das Neueste aus der Toscana sowie aus Triest und sahen natürlich viel Neues in Berlin, als wir unserem Gast aus Italien die Stadt zeigten. Denn wann haben wir schon einmal die Zeit, uns Berlin in Ruhe anzusehen ? Doch nur, wenn Besuch da ist...

Foto: christiaaane (www.pixelio.de)


2 Kommentare:

  1. Freund Valli,
    Vielen Dank für diesen multikulturellen Beitrag und auch für ihr Stückchen Familiensaga.
    Meine Eltern, die mich erst auf relativ späten Alter geboren haben, sagten auch sehr oft: „Mann kann alt werden wie ’ne Kuh, man lernt immer noch dazu“. Nur gibt es leider viele Leutchen die im Laufe ihres Lebens abschalten und nicht mehr dazu lernen wollen, die Ewiggestrigen und noch andere... Übrigens ist VALLIS BLOG heute in POLITIK UND KULTUR lobend erwähnt. Nochmals mein herzlicher Dank für das Wunschbild von Äntschie hinter Gittern.
    Mit dem schöne Wetter ist derweilen hier schon nichts mehr, aber ich singe jetzt unverdrossen „Regen, Regen stört uns nicht…“
    Freundschaftliche Grüße aus dem stark verregneten Flandern
    Nadja Norden

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  2. @Nadja Norden: Danke für die Werbung. Vielleicht erleben wir ja noch ein Stück Gerechtigkeit und das Foto wird wahr ? Ansonsten: Ist der Mai kühl und naß, füllt's dem Bauer usw.:-)) Es kann nur besser werden.

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