Keiner ist so schlecht, dass er nicht noch als schlechtes Beispiel dienen kann. Dieses Sprichwort fiel mir heute morgen ein, als ich von einer erneuten Beschimpfung der Brandenburger durch den ehemaligen Innenminister Schönbohm lesen musste. Schönbohm, der sich auch nach seinem Abschied als Minister - seine Partei wurde in Brandenburg auch dank seiner blödsinnigen Sprüche nur dritter Sieger- immer noch wie Generalissimus Stalin aufführt, ließ mal wieder tief in sein Ego blicken und verkündete in der Blödzeitung mit Blick auf die hiesigen Ureinwohner :
"Es gibt eine verbreitete Stillosigkeit – im Umgang wie bei der Kleidung. Eine Folge der Entbürgerlichung der DDR. Millionen, eine ganze Gesellschaftsschicht, war aus dem Land geflüchtet. Sie fehlten nicht nur der Wirtschaft, sondern auch als Vorbilder."
Nun beißt Schönbohm ja in regelmäßigen Abständen in die Hände derjenigen, die ihn auch noch als Rentner mit durchfüttern. Das scheint bei ihm ein Pawlowscher Reflex zu sein und insofern muss man sich als Brandenburger auch nicht mehr großartig aufregen. Nehmen wir aber einmal an, diese Publikumsbeschimpfung enthielte tatsächlich einen Kern Wahrheit. Berücksichtigt man, dass Schönbohm selbst etwa zehn Jahre in Brandenburg mitregiert hat und seine Partei seit der Wende in der DDR nur sechs Jahre nicht an der Regierung des Bundes war, ist es natürlich verwunderlich, dass die jungen und gutausgebildeten Menschen immer weiter in Scharen aus Brandenburg oder den neuen Bundesländern abwandern. Was hat denn der General getan, um diese anhaltene "Entbürgerlichung" zu verhindern? Warum redet dieser offensichtlich übriggebliebene Kalte Krieger immer noch nur über die DDR und nicht über die Fehler, Versäumnisse und bewußten Fehlleistungen der Politik in den vergangenen 20 Jahren? Und warum taugt dieser fürchterliche Mensch selbst nicht als Vorbild? Die Antworten auf diese Fragen sind einfach: Er will von seiner ungenügenden Lebensleistung ablenken, davon, dass er und seinesgleichen diesem Landstrich hier den finalen Todesstoß versetzt und im Stile der bekannten Heuschrecken einen deutschen Mezzogiorno hinterlassen haben...
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Montag, 23. November 2009
1 Kommentar:
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Da Du dieses Thema schon aufgearbeitet hast, nehme ich mir mal frei und genieße meine Entbürgerlichung. Gruß, Jeanette
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