Sonntag, 1. November 2009

Friedrich Schiller zum 250. Geburtstag - Teil 3

"Wäre das Faktum wahr- wäre der außerordentliche Fall wirklich eingetreten, dass die politische Gesetzgebung der Vernunft übertragen, der Mensch als Selbstzweck respektiert und behandelt, das Gesetz auf den Thron erhoben und wahre Freiheit zur Grundlage des Staatsgebäudes gemacht worden, so wollte ich auf ewig von den Musen Abschied nehmen und dem herrlichsten aller Kunstwerke, der Monarchie der Vernunft, alle meine Tätigkeit widmen. Aber dieses Faktum ist es eben, was ich zu bezweifeln wage."

Schiller an den Prinz von Augustenburg, Jena, 13. Juli 1793

Denkt man über diese Worte nach, fällt auf, dass wir in den vergangenen paar hundert Jahren nicht so wirklich viel weiter gekommen sind. Zwar ist das Geplapper von Freiheit und Demokratie groß, aber wie sieht es in Wirklichkeit aus ? Eigentlich befinden wir uns doch auf dem Weg zurück ins Mittelalter. Der Klerus feiert Urständ', Adlige dürfen demnächst wieder höchste Kriegsherren spielen. Weiber müssen zurück an den Herd und ihre Kerls bekommen eine Prämie dafür, zum Versaufen in der Schenke. Unsere Landsknechte ziehen durch fremde Länder. Die Schulen sind schlecht, Religionsunterricht ist wichtiger als Physik oder Alchemie. Ihr sollt glauben, Hundsfötter - nicht wissen. Seuchen überziehen das Land, ohne dass es erprobte Gegenmittel gibt. Eine ausländische Macht, Globalisierung genannt, verwüstet unsere Lande, ruiniert den Mittelstand und bestimmt ihr genehme Fürsten. Und immer so weiter, zurück in die Barbarei.

Nur ein Genie wie Schiller fehlt, um die regierende Unvernunft jeden Tag deutlich beim Namen zu nennen...

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