Die Journalistin Brigitte Fehrle schreibt in ihrem Artikel "Der Westen und die Stasi" in der heutigen "Berliner Zeitung" einen sehr wichtigen Satz:
"Es gibt bis heute kein Interesse daran aufzuklären, wie sehr und wie tief die beiden deutschen Staaten durch ihre Geheimdienste miteinander verstrickt waren. "
Allerdings richtet sie im folgenden ihr eigenes Interesse wieder allein auf die Tätigkeit des MfS im Westen. Die Bösen wiederum nur im Osten, die guten und wahrhaften Demokraten mit verschränkten Armen und ständig ausspioniert als Subjekt der Stasi im Westen ? Das ist jedenfalls seit 20 Jahren der Tenor der offiziellen Geschichtsbetrachtung in der Bundesrepublik Deutschland. Aber war da nicht noch etwas mehr ? Waren da nicht noch die Aktivitäten der sogenannten "Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit" oder des "Ostbüros der SPD" zur Koordination und Unterstützung der antikommunistischen Widerstandsarbeit in der DDR ? Oder die Arbeit der richtigen Geheimdienste wie CIA, BND oder Secret Service ? Was ist mit der Rolle der Springerpresse oder des RIAS, nicht nur vor und nach dem 17. Juni 1953 ? Es ist sicher in dem Zusammenhang bemerkenswert, dass die US-Kommandantur in Deutschland den ob seiner Erfolge völlig übergeschnappten Egon Bahr und damit den RIAS damals mit der Frage zurückpfiff, ob er den 3. Weltkrieg anzetteln wolle.
Das alles sind Fragen, die eine objektive und vor allem seriöse Geschichtsbetrachtung im gesamten Zusammenhang beleuchten müsste. Aber das wird wohl erst geschehen, wenn nicht nur die Stasi-Akten für die Forschung freigegeben sind. Und so kann wohl weiter darüber schwadroniert werden, ob die bundesdeutsche Geschichte ohne Kurras und den Mord an Benno Ohnesorg anders verlaufen wäre...
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