Dienstag, 17. März 2009

Rumeiern, Kasperletheater spielen und Nebelkerzen werfen


Es war eigentlich klar: Computer bringen Menschen um. Nicht 15 Waffen im Haus, darunter eine im Schlafzimmer, frei zugänglich für einen durchgeknallten Massenmörder. Leider ist es so gekommen, wie nach dem Erfurter Massaker: Man schimpft von Seiten der Politik auf das Internet und Computer, wird den Verkauf von Gurkenschälern und Küchenmessern weiter einschränken und private Waffenlager in den Schlafzimmer der Republik weiterhin gestatten.Und so ist es weiter nicht verwunderlich, dass die gesamte Bullerei Baden-Würtembergs wie gebannt in den Computer des Amokläufers starren muss, anstatt die 14 übriggebliebenen Knarren des Mörder-Vaters zu beschlagnahmen. Wie kann es sein, dass ein "normaler" Familienvater 15 Waffen zu Hause hat und dazu einen Munitionsvorrat, den die Bundeswehr bisher nicht mal in Afghanistan verballert hat? Gehört dieser Vater etwa nicht eingesperrt? Waffen sollten sicher weggeschlossen werden und nicht zu Hause rumliegen. Aber die Waffenlobby in diesem Land ist schon eifrig am abwiegeln. Wie schon gesagt: Computer bringen Menschen um. Nachdem sich die offizielle und geheuchelte Trauer und alberne Betroffenheit der Politiker wieder gelegt haben werden, wird weiterhin NICHTS geschehen. Sie haben seit Erfurt 7 Jahre Zeit gehabt und sie haben es wieder zugelassen. So ist der nächste Amoklauf eines durchgeknallten Muttersöhnchens, das mit seinem Luxusleben nicht klar kommt, nur eine Frage der Zeit.

Übrigens: Die "Titanic" bringt wie immer die Heuchelei auf den Punkt. Sie veröffentlicht in ihrer Online-Ausgabe das typisch deutsche Formular zum Amoklauf. Zynisch, was sonst ? Und wahrscheinlich die einzige Art, wie man mit dem ganzen offiziellen Getue der Politik noch umgehen kann, ohne letztlich verrückt zu werden oder gar Amok zu laufen...

Collage: Weg mit den Waffen! (rike, www.pixelio.de)

5 Kommentare:

  1. Weißt Du Frank, diese Gedanken hatte ich gestern abend auch, weniger die an die CounterStrike-Verdammer oder wie immer diese Spiele alle heißen, sondern mehr an den Waffenbesitz. Irgendwann hatte ich schon mal geschrieben, ich habe mich in einem unfreien Land irgendwie sicherer und rechtsbehüteter gefühlt und da gehöre ich sicher nicht unbedingt zu den Verlierern der sogenannten Einheit. Den gleichen Gedanken an die Bundeswehr in Afghanistan, dazu hatte gestern den 1. Teil der "Kriegskinder" gesehen und gedacht, verdammt, warum kommt aus dieser Generation so wenig Widerspruch, die doch das alles mal erlebt haben, warum stehen die nicht auf bzw. sind 1992 - 1999 aufgestanden, als die Bundeswehr munter Jugoslawien bombardierte.

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  2. wie du letztens gesagt hast: wir leben in einer gerontokratie -- und dinge die unsere renterpolitiker nicht verstehen werden beschränkt oder verboten.

    dazu gehören z.b. computerspiele und internet. dazu gehören nicht schützenvereine und privater waffenbesitz.

    und das zu diesem spiel dann die ermittler die passenden "fakten" zu liefern haben, ist ja leider nichts neues.

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  3. In der "Zeit" online fand ich soeben folgendes: "Klar ist, dass Gewaltdarstellungen allein keine Amokläufer produzieren. Darauf, dass ein solcher Zusammenhang nicht wissenschaftlich belegt ist, wies zuletzt wieder der Potsdamer Medienexperten Lothar Mikos hin.

    Konservative aus Bayern und Baden-Württemberg, die jetzt ein Killerspiel-Verbot fordern, wollen sich wohl eher Ärger mit der Sportschützenlobby ersparen, die ihre Privilegien in Gefahr sieht. Mit Sicherheit verhindern sie so die notwendige Diskussion darüber, wie wir Jugendliche mit Gewalt konfrontieren. Wer den 16-jährigen Steppke trotz Altersschranke Grand Theft Auto spielen lässt, verletzt seine Aufsichtspflicht.

    Zu sprechen ist aber auch über Gewalt in Fernsehen und Kino. Die letzten beiden James-Bond-Filme zelebrierten Gewalt als probates Mittel der Konfliktlösung. Freigegeben waren die Filme für 12-Jährige. In der TV-Serie 24 morden und foltern Ermittler, als wären Menschenrechte ein Stück Dreck. Freigegeben ist sie ab 16.

    Wer jetzt lautstark ein Verbot von Killerspielen fordert, blendet diese Debatte aus. Die Erregung verdeckt den Blick auf das alles Entscheidende: Getötet hat Tim K. mit einer Pistole – und nicht mit der Maustaste."

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  4. @jeanette: zu deinem "unfreien land":

    "Mir hat gerade erst ein Sportschütze erzählt, dass in der DDR, zumindest in den Amateurvereinen, keine tödlichen Sportpistolen erlaubt waren. In diesen Schützenvereinen habe es damals nur Kleinkaliberwaffen gegeben."

    auch die anderen punkte in diesem interview sind sehr interessant z.b. dass 2 tage nach Winnenden die weltgrößte Fachmesse für Sport- und Jagdwaffen begonnen hat.
    ekliger kann's wohl kaum noch werden aber in unsere massenmedien debattiert man ja lieber über die bösen killerspiele.

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  5. Aber dafür darf ich mir heute in einem 3. Programm anschauen, daß Karate beim MfS zur Ausbildung gehörte, wow! Sicher wird uns wieder erzählt, wie unmenschlich das doch war.

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