Freitag, 28. November 2008

Geistige Militarisierung


1927 schrieb Kurt Tucholsky: »Die geistige Militarisierung Deutschlands macht Fortschritte wie nie zuvor – nur die Form hat gewechselt. Was früher dümmlich und dickfäustig für Bauernjungen zurechtgehauen wurde, ist heute aus bestem Stahl, biegsam und wesentlich moderner. Diese geistige Militarisierung, der fast alle Parteien hemmungslos unterliegen, ist unsittlich, verabscheuenswert und infam. Sie wird ihre blutigen Früchte tragen – und auch das nächste Mal wird niemand, niemand schuld sein.«

Im November 2008 sagte der bundesdeutsche Kriegsminister am Donnerstag bei der Grundsteinlegung des »Ehrenmals« für im Einsatz getötete Bundeswehrsoldaten:"Die Forderung nach Tapferkeit schließt auch die Bereitschaft ein, das Teuerste zu geben was man hat – das eigene Leben...Staat und Gesellschaft haben eine Verpflichtung, alle, die in Ausübung ihres Dienstes für die Bundeswehr ihr Leben verloren haben, zu ehren".

Bester Stahl, biegsam, modern, mit Kupferhülle. Deutschland ist wieder wer. Wir sind endlich wieder da angekommen, wo wir 1945 notgedrungen aufhören mussten...

Foto: "Geschosse"(arkadius neumann, www.pixelio.de)

1 Kommentar:

  1. wie war das bei Ostrowksi:

    "Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben..." Welche Verpflichtung hat dieser Staat in Afghanistan, im Kosovo, daß er junge Männer in den Tod schickt? Leider ist das: "Nie wieder Krieg" schon wieder vergessen worden.

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