Mittwoch, 6. August 2008

Unser täglicher Hubert


Hubert ist unser Steuermann - ich meine natürlich: Bürgermeister.Und Hubert ist schlau. So versucht er sich ständig auf allen Wissensgebieten zu profilieren. Neulich war mal wieder Geschichte dran: In einem Interview mit der "Märkischen Oderzeitung" behauptete er kühn, die Hussitenfestspiele in Bernau wären zu DDR-Zeiten nur deshalb nicht begangen worden, weil die Hussiten für die DDR eine fortschrittliche geschichtliche Rolle eingenommen hätten und der Sieg der Bernauer über die Hussiten deshalb nicht in das offizielle Geschichtsbild passte.Abgesehen davon, dass auch heute viele Erfahrungen der Menschen nicht in das offiziell propagierte Geschichtsbild passen, habe ich hier an meiner Schönower polytechnischen Oberschule (3 km von Bernau entfernt) und von meinen Eltern etwas ganz anderes erfahren können: Die Hussitenfestspiele dienten während der 12 Jahre Naziregime vor allem dazu, die Überlegenheit der Germanen über die minderwertige slawische Rasse zu beweisen. Deshalb wurde dieser völkische Unsinn in der DDR nicht gefeiert - was in meinen Augen berechtigt und auch kein wesentlicher Verlust war. Als man Ende der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts in Bernau anfing, den Stadkern abzureissen, habe ich auf einem alten Dachboden ein Hussitenfest-Abzeichen aus dem Jahre 1936 gefunden. Das Hakenkreuz darauf war größer als das Steintor, das als Basis für den Anstecker diente.Wohin diese Ideologie führte, ist eigentlich bekannt. Nun, da Hubert ja nicht aus Bernau oder Umgebung kommt und auch nach 18 Jahren Bürgermeisteramt noch nicht hier wohnt, kann er vieles aus der Bernauer Geschichte nicht wissen. Aber auch als Hobby-Historiker und DDR-Aufarbeiter hätte er ja mal jemanden fragen können.Und das würden wir uns von ihm auch öfter in seiner Eigenschaft als Bürgermeister wünschen...

Foto: O. Fischer,www.pixelio.de

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