Donnerstag, 20. März 2008

Ein Schimpfwort ?


"Er ist ein Vollblutpolitiker und mit allen Wassern gewaschen. Peer Steinbrück ist kaum mit Fragen in Verlegenheit zu bringen und kontert gern mit schlagkräftigen Antworten. Am Dienstagabend stellte sich der Bundesfinanzminister den auch unbequemen Fragen Barnimer Unternehmer. Der Unternehmerverband Barnim hatte den SPD-Politiker zu einer Podiumsdiskussion nach Bernau geladen."

Mit diesen kernigen Worten beginnt ein Bericht über dieses weltbewegende Ereignis in der heutigen "Märkischen Oderzeitung". Allerdings stellt sich nach der Lektüre des Artikels durch den aufmerksamen, kritischen und vor allem betroffenen Leser wieder einmal nur Frust ein. Steinbrück erklärt nichts, er sondert wie immer lediglich Erfolgsmeldungen ab. Alles in seinem Ressort ist gut aufgestellt, nichts ist besser zu machen. Da, wo er berechtigter Kritik nicht entschlüpfen kann, sind andere an den Missständen schuld. Das deutsche Steuersystem ist das schlechteste der Welt ? Null Einsicht beim zuständigen Minister ! Die Finanzämter - vor allem das in Eberswalde - drehen durch ? Nicht von ihm veranlasst, dafür sind die Länder verantwortlich! Der Aufschwung kommt nicht an ? Ja, aber da müssen die Unternehmer doch selber dran schuld sei, die Politik hat doch alles zum Besten geregelt! Seine Steuerreform schenkt den Konzernen Milliarden ? Da müssen die kleinen und mittelständischen Unternehmer als Melkkuh der Nation und Lückenbüßer für die Konzerne endlich ihr Joch annehmen, ansonsten aber dürfen sie die Schnauze halten. Ein Bericht über den sprichwörtlichen Sack Reis, der gerade in Peking umgefallen ist, wäre wichtiger gewesen. Von diesem Minister ist jedenfalls keine Einsicht in das existenzvernichtende Chaos, das er jeden Tag anrichtet, zu erwarten. Gebetsmühlenartig wiederholt er lediglich die alten Plattitüden von der Agenda 2010 und dem Aufschwung, der doch nun irgendwo in Deutschland greift. Und es bestätigt sich, dass "Vollblutpolitiker" seit Jahren eigentlich nur noch ein Schimpfwort ist...

Quelle Zitat: "Märkische Oderzeitung" vom 20. März 2008
Foto: Uta Herbert (pixelio.de)

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