Freitag, 29. Februar 2008

Reformen

"Reformen" ist eines meiner Lieblingswörter. Alles, was in meinen paar Jahren Zugehörigkeit zur Bundesrepublik Deutschland an Reformen beschlossen wurde, schmälerte vor allem meinen Geldbeutel und es wurde vor allem nirgendwo besser, weil man die Steuern gleich wieder in neue Disaster pumpen musste, z.B. nach Afghanistan oder in den Kosovo. Wie man hört, feilt Ullala, die Dicke aus Aachen, jetzt an der Pflegeversicherung herum, was mich Schlimmes ahnen lässt. Ein besonders großer Wurf war auch die letzte Steuerreform des SPD-Steinbeißers. Den Reichen senkte man den Spitzensteuersatz, die Konzerne wurden um 10 - 15 Milliarden € jährlich entlastet. Erfolg: Die Reichen gehen nach wie vor nach Liechtenstein, die Konzerne bauen tausende Arbeitsplätze ab. Der Mittelstand, dem man die Steuerausfälle aufgebrummt hatte, soll es jetzt richten. Machen wir, Angie! Wir ziehen euch aus der Scheiße, Große Koalition! Aus reiner Dankbarkeit für immer neue steuerrechtliche und bürokratische Schikanen.

Steuerreformen gab es allerdings auch schon immer und immer hatten sie den Zweck, dem Bürger mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Nach einer Überlieferung soll der römische Senator Scaeferius in der Regierungszeit des Kaisers Hadrian (117 bis 138 n. Chr.) im römischen Senat seine große Steuerreform vorgetragen und sich bemüht haben, sie den Senatoren schmackhaft zu machen. Der Senator Casparius soll ihm mit folgenden Worten geantwortet haben:

" Lobend gleichzustellen ist deine Steuerreform, Scaeferius, allen Steuerreformen, die da waren, die da sind oder je kommen werden, denn sie ist modern, gerecht, erleichternd und kunstvoll.
  • Modern, weil jede der alten Steuern einen neuen Namen trägt,
  • Gerecht, weil sie alle Bürger des Römischen Reiches gleich benachteiligt.
  • Erleichternd, weil sie keinem Steuerzahler mehr einen vollen Beutel läßt und
  • Kunstvoll, weil sie in vielen Worten ihren kurzen Sinn versteckt, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist und dem Bürger zu nehmen, was des Bürgers ist."
Foto: Collosseo di Roma (m-o-d, pixelio.de)

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