Wir schreiben das Jahr 2008 nach Christus. Die Sozen haben ihr Ziel erreicht: Das Kapital ist am Ende. Reihenweise flüchten die reichen Steuerhinterzieher nach Spanien, denn Spanien liefert nicht aus. Noch nicht! Ganz Europa wurde in zähen Verhandlungen niedergestreckt und verpflichtet, jeden außer Landes gebrachten Cent deutscher Staatsbürger dem deutschen Fiskus zu melden. Ganz Europa hat sich den Steuergelüsten des deutschen Finanz-Führers Steinbeißer ergeben. Ganz Europa ? Nein, ein kleiner Haufen freier Bürger, mitten in den Alpen angesiedelt, zwischen der einstmals so freien Schweiz und dem vor langer Zeit noch aufmüpfigen Österreich nimmt die Bürgerrechte auf ein freies Portemonnaie noch ernst. Liechtenstein, du Land der Freien und Gerechten. Aber diesem Hort unserer Zinsen droht Ungemach. Die geballte Macht der Bundesrepublik Deutschland in Form der deutschen Politiker und ihrer Medien marschiert bereits. Der Führer hielt soeben in Berlin eine Rede, die an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig liess:
"Unsere Ziele: Ich bin entschlossen: Erstens die Frage Zumwinkel, zweitens die Frage der Stiftungen zu lösen und drittens dafür zu sorgen, dass im Verhältnis Deutschlands zu Liechtenstein eine Wendung eintritt, eine Änderung, die ein friedliches Zusammenieben sicherstellt. Ich bin dabei entschlossen, so lange zu kämpfen, bis entweder die derzeitige liechtensteinische Regierung geneigt ist, diese Voraussetzung herzustellen, oder bis eine andere liechtensteinische Regierung dazu geneigt ist. Ich will von den deutschen Grenzen das Element der Unsicherheit, die Atmosphäre ewiger bürgerkriegsähnlicher Zustände und unseren heldenhaft gegen Schwarzgeld kämpfenden deutschen Zoll entfernen. Ich will dafür sorgen, dass im Süden der Friede an der Grenze kein anderer ist, als wir ihn an unseren anderen Grenzen kennen.
Ich will dabei die notwendigen Handlungen so vornehmen, dass sie nicht dem widersprechen , was ich Ihnen hier, meine Herren Abgeordneten, im Bundestag selbst als Vorschläge an die übrige Welt bekanntgab. Das heisst, ich will nicht den Kampf gegen Frauen und Kinder führen. Ich habe meiner Luftwaffe den Auftrag gegeben, sich auf Banken bei ihren Angriffen zu beschränken. Wenn aber der Gegner daraus einen Freibrief ablesen zu können glaubt, seinerseits mit umgekehrten Methoden kämpfen zu können, dann wird er eine Antwort erhalten, dass ihm Hören und Sehen vergeht!
Liechtenstein hat heute nacht zum erstenmal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Geldsäcken geschossen. Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen! Und von jetzt ab wird Scheck mit Scheck vergolten! Wer mit Bonus kämpft, wird mit Zinsabschlagsteuer bekämpft. Wer selbst sich von den Regeln einer humanen Zinsabführung entfernt, kann von uns nichts anderes erwarten, als dass wir den gleichen Schritt tun. Ich werde diesen Kampf, ganz gleich, gegen wen, so lange führen, bis die Sicherheit des Bundeshaushaltes und bis seine Rechte gewährleistet sind."
Ironie beiseite: Angesichts der derzeitigen Kampagne gegen Liechtenstein , die mit ihrem Vokabular nicht nur mich an Nazizeiten und die Kriegsberichterstattung erinnert und nur noch mit kompletter Verblödung aller Protagonisten erklärt werden kann, hätte Steinbeißers Rede genauso gehalten werden können. Diese Rede wurde allerdings tatsächlich so ähnlich gehalten: In wesentlichen Teilen handelt es sich um Hitlers Rede am 1. September 1939 in Berlin vor dem Reichstag, in der er den Angriff auf Polen mit verlogenen Argumenten begründete. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen. Und es ist kein Wunder, dass sich halb Europa ob der Muskelspiele unserer politischen Führung gegenüber einem kleinen Land heute wieder an diese Zeiten erinnert...
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