Donnerstag, 20. Dezember 2007

Atheisten und Zyniker

Ein Beitrag über die anstehenden Wahlen in Thailand und die Königstreue der Thailänder im Inforadio gipfelt in der Aussage, dass Gläubige und Fans viel besser leben als Atheisten und Zyniker. Sie wären viel ruhiger und zufriedener. Kurze Nachdenkpause, die mich darauf bringt, dass sich hier wenigstens drei Denkfehler gegenseitig ausschließen:

  1. Ein Atheist muss nicht notwendig auch Zyniker sein. Er wird es vielleicht auf dem Scheiterhaufen, bei der Folter oder kurz vor der Steinigung. Oder nach der hundertsten dummen Frage a' la "Können Sie als Atheist überhaupt Weihnachten feiern? " oder " Können Sie Ihren Kinder überhaupt Moralvorstellungen beibringen ?" Die Antwort lautet: Natürlich nicht, meine Kinder fressen schon seit frühester Jugend kleine Russen mit Mostrich - halt, das ist schon wieder zynisch! In Wirklichkeit haben meine beiden Söhne ihren Zivildienst im Altenpflegeheim geleistet und lehnen u.a. jede Gewalt gegen Mensch und Tier strikt ab. Ein Produkt der atheistischen Erziehung - nur mal ganz nebenbei bemerkt. Das Foto oben zeigt übrigens ein Feld mit Soldatengräbern auf dem Westfriedhof in Köln. Kanonen zu segnen war ja immer schon ein weites Betätigungsfeld unserer sogenannten Weltreligionen.( Foto: Nelson Schoen, pixelio.de)
  2. Wenn ruhig oder glücklich oder zufrieden bedeuten, dass man sich von seinem Idol alles gefallen lässt und ohne nachzudenken seinen Anweisungen folgt, sollte man diese drei Worte durch das Wort "dumm" ersetzen. Andererseits zeigt sich genau hier der Sinn jeder Religion- die Menschen gegenüber der Obrigkeit schön ruhig zu halten, denn die ist ja von Gott gesandt.
  3. Ein Atheist ist schon deshalb ein viel glücklicherer Mensch, weil er täglich sein Hirn bewegt und dadurch jeden Tag merkt, dass er im hier und jetzt lebt. Er braucht keine Vorturner wie Jesusbritneywiefelsbuddhahiltonratzingerpützdalaimadonnagregoroscarallahlamamullahangelamünteclaudia- parisguidoherrgott und keine Versprechen auf ein Paradies z.B. mit -zig Jungfrauen. (Die Jungfrauen leben auch im hier und heute, selbst als verheirateter älterer Herr kann man sie wenigstens noch ansehen und sich als Ästhet an ihnen erfreuen) Ein Atheist ruht in sich und in seinem Umfeld und er ist ein gläubiger Optimist. Er glaubt, dass auch der Rest der Menschheit irgendwann aus seinem Zombiedasein erwachen wird und dann beginnt, selbst und für sich selbst als Menschheit zu denken. Und es gibt so viele Dinge, über die man sich freuen kann. Und sei es über eine schöne Tasse Tee, die mir meine liebe M. gerade vorbeibringt...

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