
" Es ist kein Standpunkt, keinen zu haben."
Walter Serner (* 15. Januar 1889 in Karlsbad, Böhmen; † August 1942 in einem Lager bei Minsk; eigentlich Walter Eduard Seligmann) war ein Essayist, Schriftsteller und Dadaist. Sein Manifest "Letzte Lockerung" gilt als einer der wichtigsten Dada-Texte.
Nach seiner Abkehr von der dadaistischen Bewegung wandte sich Serner dem Schreiben von Kriminalgeschichten zu. Sein Roman "Die Tigerin" erschien 1925 (verfilmt von Karin Howard) und sorgte aufgrund des zwielichtigen Milieus und der sexuell offensiven Sprache für einen kleinen Skandal. Alfred Döblin verhinderte, dass das Buch der Zensur zum Opfer fiel. Seine Erzählsammlung "Der Pfiff um die Ecke" wurde zeitweise beschlagnahmt. Sein nächster Erzählband "Die tückische Straße" erschien zuerst als Privatdruck, ebenso sein >>Gauner-Stück<< "Posada", das am 6. März 1927 zum ersten (und letzten) Mal aufgeführt wurde: im Berliner Theater am Zoo. 1925 gab es erste antisemitische Anwürfe gegen Serner, der einen tschechischen Pass hatte und sein Reiseleben über die nächsten Jahre kontinuierlich fortsetzte; seine Bücher befanden sich zum Teil auf der „Liste der Schund- und Schmutzschriften“ und wurden nur privat per Post vertrieben. Nach 1933 wurden Serners Arbeiten in Deutschland endgültig auf die „Liste 1 des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzt. Am 10. August 1942 – Serner arbeitete inzwischen als Sprachenlehrer im Prager Ghetto – wurde er zuerst nach Theresienstadt, wenige Tage später nach Minsk deportiert und dort ermordet. Der Walter-Serner-Preis für Kurzgeschichten wird seit Mitte der 1970er Jahre ausgeschrieben. Zunächst wurde er vom Sender Freies Berlin allein verliehen. 1996 und 1997 beteiligte sich die Berliner Zeitung. Seit 1998 wird der Preis vom SFB (heute: Rundfunk Berlin-Brandenburg) gemeinsam mit dem Literaturhaus Berlin vergeben. Walter Serner galt nicht nur als literarisches Enfant terrible sondern auch als brillanter Beobachter sozialer Verhältnisse. Die Wettbewerbsbeiträge sollen in seiner Tradition verfasst sein.
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