Radio Marija ist der profaschistische Sender der katholischen Kirche, der Propaganda für ein präfaschistisches Großpolen macht. Dieser Sender wütet so schlimm mit seinem Holzhammer, dass sich manchmal sogar der Vatikan von ihm distanziert. Na gut: Polen, nationaler Größen- paart sich mit Gotteswahn. Die Kirche ist allgegenwärtig und übermächtig. Haben wir nix damit zu tun, oder ? Bei uns gibt es nur Radio Paradiso und die bringen Oldies und Schnulzen. Muss man nicht einschalten, vor allem, weil sie zwischendurch immer so nervig missionieren. Wie sieht es aber bei den Print-Medien aus ? Die "Märkische Oderzeitung" jedenfalls hat heute wieder gefühlte 80% Kirchenthemen, weil ja morgen Reformationstag ist. Und den rbb braucht man an solchen Tagen gar nicht erst einzuschalten. Ärgert mich, weil ich für dieses Blatt und diesen Sender mein atheistisches Geld ausgebe, für den Sender sogar durch die GEZ dazu gezwungen werde. Für wen machen die denn das ganze Kirchengedöns? Sehen wir uns mal die Zahlen an: Etwa 520.000 der Brandenburger sind tatsächlich noch Protestanten (25,5 Prozent), die Katholen haben lediglich einen Anteil von etwa 3,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das sind rund 83.000 Menschen. Und die restlichen etwa 71,3 Prozent dürften zum größten Teil Nichtchristen sein. Nun könnte man sagen, gerade Minderheiten brauchen einen besonderen Schutz. Aber doch nicht auf eine Weise, dass man die Mehrheiten diskriminiert, permanent an ihnen herummissioniert und sie vor allem ständig diskreditiert: Schmähungen der kirchlich nicht gebundenen Mitbürgerinnen und Mitbürger sind fast täglich zu vernehmen. Etwa: Religionslosigkeit führe zu Unmenschlichkeit; »Menschen ohne Gott sind niedriger als Tiere«. »Wo Gott keine Rolle spielt, spielt nichts eine Rolle – auch nicht der Mensch«. Unbewiesene Behauptungen wie: »Die Gesellschaft braucht Religion« gehören zum Alltagsrepertoire der kirchlichen Polemiker und auch der Brandenburger Politik. Trommelfeuer eben, kaum ein Unterschied zu Radio Marija und zum ehemals präfaschistischen Polen. Alle Mißstände vor allem der Gesellschaft im Osten Deutschlands werden auf eine Ursache zurückgeführt: Auf die Gottlosigkeit. Ohne christliche Religion könne kein Gemeinwohl bestehen; die herrschenden Zustände würden zur Genüge belegen, daß alle weltliche Autorität aus einer höheren abgeleitet werden müsse. Für den allseits beklagten »Verfall der Sitten« werden nicht etwa von Ökonomie und Politik angerichtete soziale Schieflagen, die Deindustrialisierung im Osten oder die Profitgier und Rücksichtslosigkeit des Kapitals als Ursache benannt, sondern die Gottlosigkeit des Volkes. Politiker wie der in meinen Augen völlig von Gott und allen guten Geistern verlassene Schönbohm scheuen sich nicht, von einer Verwilderung der Sitten zu sprechen und sogar Kindermorde - die ja im Westen niiiieeee vorkommen - auf die Gottlosgkeit der Eingeborenen in Brandenburg zu schieben.
Menschen brauchen Chancen. Wenn sie die nicht haben, werden sie unruhig. Man muss sie ruhig stellen. Und wenn RTL, Hartz IV und Bier nicht reichen, wirken vielleicht Weihrauch, Gebete oder Psalmen?
▼
Dienstag, 30. Oktober 2007
1 Kommentar:
Ich freue mich über alle Kommentare. Bitte halten Sie sich aber an die Netiquette - keine rassistischen, sexistischen oder sonstwie diskriminierenden Äußerungen. Auch Militaristen haben hier ausdrücklich kein Forum. Falls Sie der Ansicht sind, ich wäre a. blöd b.hässlich oder c. beides, behalten Sie das bitte für sich. Es interessiert hier niemanden. Versuchen Sie, inhaltlich relevante Kommentare, die die Diskussion zum Thema voran bringen und das Thema erhellen, abzugeben. Ich behalte mir vor, Kommentare zu kürzen oder zu löschen und weise darauf hin, dass die in Kommentaren geäußerten Ansichten nicht unbedingt meinen eigenen entsprechen.
Marian schreibt:
AntwortenLöschenDa hab ich noch ein passendes Zitat da:
I find the whole business of religion profoundly interesting. But it does mystify me that otherwise intelligent people take it seriously.
bzw auch:
Isn't it enough to see that a garden is beautiful without having to believe that there are fairies at the bottom of it too?
Beide von Douglas Adams.
Mehr davon?
http://en.wikiquote.org/wiki/Douglas_Adams
Viel Spaß beim schmökern wünscht,
der Marian