Donnerstag, 18. Oktober 2007

"Alles in Sack und Tüten"

So betitelt die "Märkische Oderzeitung" ihren heutigen Bericht über die Laubensorgung in der Stadt Bernau bei Berlin. Wie fast immer bei solchen Erfolgsmeldungen ist mitnichten alles in Sack und Tüten ! Erinnern wir uns: Im vorigen Jahr hatte man per Ordre de Mufti die Bürger dazu verdonnert, das stadteigene Laub der stadteigenen Straßenbäume per Auto und Anhänger an einen beliebig festgelegten zentralen Sammelpunkt zu fahren. Dieser Unsinn wurde nach massiven Protesten der Bürger von der Stadtverordnetenversammlung wieder abgeschafft. Typisch für die Bernauer Stadtverwaltung ist allerdings, dass man nun mit höchstem bürokratischen und finanziellen Aufwand eine Regelung wieder einführt, die auch für den Bürger alles andere als vernünftig und günstig ist.
Fassen wir doch mal zusammen, wobei wir nicht vergessen sollten, dass wir immer noch vom Laub der stadteigenen Straßenbäume reden und der Bürger die Entsorgung desselben in seiner karg bemessenen Freizeit ausführt:

  1. der Bürger holt sich zunächst Säcke bei der Stadtverwaltung (Öffnungszeiten beachten, eventuell Urlaub nehmen!) ab, muss dabei nachweisen, dass er überhaupt stadteigene Bäume vor dem Grundstück hat, dass diese Laub tragen und oft genug muss er um die Anzahl der Säcke feilschen (mehrmals selbst erlebt).
  2. Dann harkt er mehrmals die Woche (eventuell früher von der Arbeit gehen !) das Laub zusammen, stopft es in Säcke und stellt diese bereit, wobei er sich natürlich nach den Terminen der Stadtverwaltung zu richten hat - die allerdings noch nicht ganz feststehen - und wehe, die Säcke stehen nicht Montag früh um 7 vor der Tür!!
  3. Nach neuesten Richtlinien muss er die Säcke wohl auch noch wiegen, denn die Säcke sollen nun nicht zu schwer sein.
Damit ist für Abwechslung in der Woche und an den Wochenenden gesorgt. Mein Dank dafür an die Stadtverwaltung! Aber es ergibt sich doch noch eine einzige, bürokratisch nicht ganz erfasste und geklärte Frage: Was passiert mit dem Laub der Bäume, dass z.B. auf die andere Straßenseite geweht wird, wo der Anlieger vielleicht keine amtlich genehmigten Laubsäcke ausgehändigt bekommen hat? Gibt es dafür schon ein Antragsformular?

Spaß beiseite: Alles in allem habe nicht nur ich dieses ganze bürokratische und vor allem teure Getue der Bernauer Verwaltung satt. Wenn wir schon per Gesetz verpflichtet wurden, die Arbeit der Kommune zu erledigen - im Mittelalter nannte man so etwas Frondienst - dann erwarten wir auch vernünftige Lösungen. Und da fällt mir zuerst die Panketaler Lösung ein: Eigene Säcke werden befüllt, vor die Tür gestellt und vom Bauhof vor Ort ausgeschüttet. Die leeren Säcke werden über den Zaun geworfen. Kein Steuergeld für aufwendig mit dem Wort "Laubsack" bedruckte Säcke der Stadverwaltung, kein Ärger mit Müll oder Gartenabfällen in den Säcken. So einfach und so bewährt - jahrelang auch in Schönow. Aber da man sich in Bernau offensichtlich in eine Art "Erbfeindschaft" zum Nachbarort Panketal hineingesteigert hat, wird das wohl nichts mehr werden mit den einfachen Lösungen. Man müsste dazu vielleicht mal über die Stadtmauer schauen und - wie sagt da wahrscheinlich der einzige Beamte in der Bernauer Stadtverwaltung - nämlich der Bürgermeister: "Das haben wir noch nie so gemacht!"...

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