
... mal etwas zur Aufheiterung:
Joachim Ringelnatz
Morgenwonne
Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.
Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
und gratuliert mir zum Baden.
Die schwarzen Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich "Euer Gnaden".
Aus meiner tiefsten Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.
Da freue ich mich schon morgen auf den freitäglichen Saunabesuch mit M. und dem Cerberus Willy-Hund, der die Tür von außen gegen Störungen verteidigt.
P.S.
Der begnadete Wortkünster und Maler Joachim Ringelnatz kam am 7. August 1883 als Hans Bötticher in Wurzen zur Welt. Mehr über sein Leben und seine Begabungen auf der Seite http://www.ringelnatz.net/html/joachim_ringelnatz_biografie.html.
Nicht vergessen sollten wir auch folgendes: Mit Machtantritt der Nazis wurden seine Bücher auf den Index gesetzt; Ringelnatz erhielt Bühnenverbot. Sein letzter öffentlicher Auftritt war anlässlich seines 50. Geburtstages bei der Feier im Hotel Kaiserhof. Da war er schon an einer lang verschleppten Tuberkulose erkrankt. 1934 wenden sich seine Freunde (Asta Nielsen, Paul Wegener, Ernst Rowohlt, Renee Sintensis u.a.) mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit, um ihm einen Krankenhausaufenthalt zu ermöglichen. Im Oktober 1934, unheilbar krank aus der Lungenheilstätte entlassen, stirbt Joachim Ringelnatz am 17. November in seiner Berliner Wohnung. Die Grabplatte aus Muschelkalk auf dem Waldfriedhof an der Heerstraße trägt die von Renée Sintenis gezeichneten Worte:“ Joachim Ringelnatz“.
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