Mittwoch, 28. März 2007

Berliner Ehrenbürger


Es gibt mittlerweile 115 Berliner Ehrenbürger. Das Positive zuerst: Hitler, Göring und Goebbels sind es nicht mehr. Aber auch sonst ist die Liste sehr brisant.

  • Ehrenbürger Nr. 6: Freiherr von Schuckmann - Preußischer Innenminister, ließ u.a. E.T.H. Hoffmann bespitzeln, beschimpfte ihn noch nach seinem Tode als "Wüstling" und veranlaßte als Leiter der Zensurbehörde die Verstümmelung seiner Werke.
  • Ehrenbürger Nr. 15: Baron von Kamptz- Geheimer Staats-und Justizminister, einer der Hauptstützen der reaktionären Partei, verfolgte u.a. den Theologen (!) Schleiermacher, legte sich sogar mit Kanzler von Hardenberg an, weil der nicht alle seine Denunziationen verfolgte.
  • Ehrenbürger Nr. 25: Polizeipräsident Eugen von Puttkammer, gegen die Verleihung dieser Ehrenbürgerwürde gab es tatsächlich kurz vor der Märzrevolution Proteste, seit wann ist das denn erlaubt ?
  • Ehrenbürger Nr. 29: Generalfeldmarschall Graf von Wrangel versuchte 1848 , die Nationalversammlung mit Bajonetten an der Arbeit zu hindern, stürmte mit 13.000 Soldaten durch das Brandenburger Tor und wurde nach der Niederringung der revolutionären Bürger zum Ehrenbürger der Stadt.
  • viele Polizeipräsidenten und Generäle, denen man die Würde meist als Geschenk zum 50. Geburtstag hinterher schmiß.
  • Ehrenbürger Nr. 72: KZ-Baumeister Heinrich Lübke.
Nun muss man um der Wahrheit willen sagen, dass auch Willy Brandt Ehrenbürger von (West-) Berlin wurde. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass einer derjenigen, die Ehrenbürger Nr. 115 vom Anfang dieser Woche durchgedrückt haben, einst die berüchtigte Würzburger Großkundgebung gegen die Ostverträge organisiert hatte. Nur zur Erinnerung: Die Parolen damals lauteten "Brandt an die Wand" und "Deutsches Land wird nicht verschenkt, eher wird der Brandt gehenkt".

Ein kleiner, großmäuliger Mann mit riesigem Ego ist angekommen - da wo er hingehört. Einst war er als Edelkommunist gestartet und wußte als einer der beiden einzigen Weisen in der DDR genau, wie dieses Land am besten zum Kommunismus kommt. Wenn man nur weit genug nach links geht, kommt man irgendwann ganz rechts an.

Herzlich willkommen, Wolf B. !

Fakten zu den Ehrenbürgern aus "Freitag" Nr. 12 vom 23. März 2007. Otto Köhler "Fingerfood für Biermann"


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