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Donnerstag, 30. März 2006
Im Heine - Jahr...
O, Deutschland, meine ferne Liebe,
Gedenk' ich deiner, wein' ich fast !
Das muntre Frankreich scheint mir trübe,
Das leichte Volk wird mir zur Last.
Nur der Verstand, so kalt und trocken,
herrscht in dem witzigen Paris-
O, Narrheitsglöcklein, Glaubensglocken
wie klingelt ihr daheim so süß!
Lächelnde Weiber ! Plappern immer,
Wie Mühlenräder stets bewegt !
Da lob ich Deutschlands Frauenzimmer,
Das schweigend sich zu Bette legt.
Und alles dreht sich hier im Kreise,
mit Ungestüm wie'n toller Traum !
Bei uns bleibt alles hübsch im Gleise,
Wie angenagelt, rührt sich kaum.
Heinrich Heine, aus "Anno 1839" (Heimweh)
Das Foto zeigt Pariser Polizei beim Niederknüppeln von Protesten gegen die unsozialen Gesetze der Regierung Villepin. Wie wenig hat sich dagegen in den letzen 160 Jahren in Deutschland verändert...
Montag, 20. März 2006
Ursula betet
Frau von der Leyen, neue Familienministerin, ließ heute über die Medien mitteilen, dass sie das Beten in der Kindererziehung für unverzichtbar hält. Abgesehen davon, dass ja jeder an alles Mögliche glauben kann ( außer er sprengt andere wegen seines Glaubens in die Luft) , kann man wohl auf auch diese Privatmeinung verzichten. Vielleicht sollte die gute Frau mal irgendwann ihre Kinder fragen, in welchem Jahrhundert diese jungen Menschen eigentlich leben wollen.
Aber auch ich bete täglich. Ich bete, dass Deutschland endlich Politiker bekommt,
* die das tägliche Leben von ganz normalen Familien mit Kindern in
Deutschland - ich meine die, denen bei der Geburt nicht ein
goldener Löffel ins Mündchen gelegt wurde - nicht nur von
Schilderungen ihrer Kindermädchen, Gouvernanten, Köchinnen oder
ihres Butlers kennen,
* die bei Steuererleichterungen nicht nur an sich oder ihre Kaste
denken, denn nur die Reichen werden z.B. Kinderbetreuungskosten
von der Steuer absetzen können,
* die die Bildungspolitik nicht als Experimentierfeld für
Profilierungsüchtige, geistig Überforderte und Karrieregeile
betrachten, denn sonst lernen unsere Kinder in der Schule bald
gar nichts mehr außer Beten.
Da aber Gott - sofern es ihn gibt - diesem Planeten schon vor Jahrtausenden den Rücken gekehrt hat, hilft Beten auch hier nicht weiter. Deshalb sollte eine Ministerin im Bundeskabinett vielleicht weniger beten, sondern mehr nachdenken und vernünftiger handeln.
* die das tägliche Leben von ganz normalen Familien mit Kindern in
Deutschland - ich meine die, denen bei der Geburt nicht ein
goldener Löffel ins Mündchen gelegt wurde - nicht nur von
Schilderungen ihrer Kindermädchen, Gouvernanten, Köchinnen oder
ihres Butlers kennen,
* die bei Steuererleichterungen nicht nur an sich oder ihre Kaste
denken, denn nur die Reichen werden z.B. Kinderbetreuungskosten
von der Steuer absetzen können,
* die die Bildungspolitik nicht als Experimentierfeld für
Profilierungsüchtige, geistig Überforderte und Karrieregeile
betrachten, denn sonst lernen unsere Kinder in der Schule bald
gar nichts mehr außer Beten.
Da aber Gott - sofern es ihn gibt - diesem Planeten schon vor Jahrtausenden den Rücken gekehrt hat, hilft Beten auch hier nicht weiter. Deshalb sollte eine Ministerin im Bundeskabinett vielleicht weniger beten, sondern mehr nachdenken und vernünftiger handeln.
Mittwoch, 15. März 2006

Neulich ging es in diesem Blog um Menschenrechte. Heute etwas mehr dazu:
Die Vereinten Nationen (UN) beschlossen 1948 ohne Gegenstimmen einen Katalog mit etwa 100 bürgerlichen, wirtschaftlichen und sozialen Rechten. Danach hat jeder Mensch unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Nationalität oder Volkszugehörigkeit Anspruch auf die Verwirklichung aller dieser Rechte. Wer von uns weiß schon, dass die wirtschaftlichen Rechte dabei uneingeschränkt die gleiche Bedeutung haben wie solche fundamentalen bürgerlichen Rechte wie zum Beispiel Meinungsfreiheit, Recht auf Leben, Schutz der Menschenwürde, Schutz vor Diskriminierung, Versammlung-und Vereinsfreiheit oder Schutz vor Folterung ? Die wirtschaftlichen Menschenrechte sind zum Beispiel der "Schutz vor Arbeitslosigkeit" und das "Recht auf begrenzte Arbeitszeit und bezahlten Urlaub", das "Recht auf Bildung", das "Recht auf Nahrung und Wohnung". Interessant ist, dass heute -58 Jahre nach der Verabschiedung dieses Katalogs vor den Vereinten Nationen- kein einziges dieser wirtschaftlichen Menschenrechte vor irgendeinem Gericht dieser Welt oder gar der Bundesrepublik Deutschland einklagbar ist. Zur Zeit ist man sogar dabei, nicht nur die wirtschaftlichen Rechte in Frage zu stellen und die Regierenden tun so, als ob es einzig und allein in ihrem Gusto liegt, ob Menschenrechte gewährt werden oder nicht. Nebenbei gesagt: das Recht auf Arbeit war z. B. in der ach so bösen Verfassung der DDR enthalten. Träumer wie ich dachten noch 1990 bei der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten, in diesem vereinigten Deutschland könnte endlich einmal etwas besser gemacht werden. Was waren wir naiv...
Dienstag, 14. März 2006

So langsam möchte ich nicht mehr über das Wetter sprechen. Obwohl heute die Sonne scheint, sind es nur 2,1 °C und nachts hatten wir -8,0 Grad. Für die nächsten Tage ist weiterer Schneefall angesagt. Nun gut! Gestern mit dem BMW zu Ralf in die Werkstatt, ein klitzekleiner Stein hatte sein trauriges Leben auf der Autobahn satt und beschloss, mir ein Loch in die Windschutzscheibe zu hauen. Schei...-Ergebnis eines ansonsten sehr optimistisch stimmenden Ausflugs nach Schwedt an der Oder. Morgen ist das Auto wieder in Ordnung. Viel gibt es außerdem nicht zu berichten. Ich wühle mich den ganzen Tag durch eine Menge Papier, schreibe Angebote, beschäftige mich mit dem Wareneinkauf und drucke Prospektblätter. Gestern kam der neue Lexmark Laser-Farbdrucker, eine gewaltige Kiste, die im Netzwerk betrieben wird. Jetzt noch spezielles Druckerpapier und meine Prospekte werden richtig schön.
Sonntag, 12. März 2006
Schönes Wetter - für Mitte Dezember !?
Seit 3 Tagen munteres Schneetreiben bei -5 ! C nachts und Plusgraden am Tag. Ergebnis: etwa 10 cm Schnee, was viel ist für unsere Gegend. Gestern endlich einmal mit Skiern im Wald. Wunderschön, der Wald ist tiefverschneit und die Loipe wunderbar. Teilweise haben wir sie auch selbst getreten. Nur die Jahreszeit passt nicht ganz dazu. Wir haben immerhin Mitte März ! Nun gut, aufregen nützt nichts, das Wetter läßt sich zur Zeit noch nicht beeinflussen. Gottseidank, sonst hätten unsere Poltiker es bestimmt schon total versaut. Also, freuen wir uns am Schneesturm. Und jetzt geht es noch mal 2 Stunden in die Loipe...
Mittwoch, 8. März 2006
Sonntag, 5. März 2006

Passend zum Wetter (Schneesturm, nachts -3 ° C, tags + 3 °C) das richtige Gedicht. Zwar ist Ostern noch in weiter Ferne, aber es könnte bald Frühling einkehren:
Vor dem Tor
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche(Johann Wolfgang von Goethe, Faust I)
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!