Günther Jauch ist ein symphatischer Mensch. Seine Fernsehshows kann man meistens ansehen, wenn sie auch nicht sehr viel Tiefgang verbreiten. Jauch wohnt in Potsdam und spendet regelmäßig für den Aufbau und den Erhalt der dortigen Kulturgüter. Günther hat das Geld dafür. Aber es gibt auch noch eine andere Seite von Günther Jauch. Sein Gesicht leuchtet seit Wochen von riesigen Transparenten, die überall in Berlin aufgestellt sind. Neben Jauchs Gesicht beeindruckt vor allem die Überschrift auf diesen Tafeln: "Es geht um die Freiheit ! " steht dort mit riesengroßen Lettern geschrieben. Welche Freiheit, fragt man sich sofort besorgt ? Geht es etwa um die Pressefreiheit oder um die Freiheit der Guantanamo-Häftlinge ? Die ständigen Spitzeleien irgendwelcher Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeitern - quasi die outgesourcte Stasi. Die Freiheit des Internets oder die Freiheit, ohne Wanzen und Vorratsdatenspeicherung zu telefonieren oder zu surfen? Nein, Jauch setzt sich dafür ein, dass der in Berlin bisher freiwillige Religionsunterricht zum Pflichtfach gemacht und damit gleichwertig mit dem Pflichtfach Ethik wird. Die Argumentation der Religioten hält man dabei nicht für möglich, ich möchte den demagogischen Unsinn hier einfach nicht wiedergeben. "Es ist haarsträubend. wie die Katholiken intolerant und fanatisch anderen Gläubigen gegenüber ihren Kreuzzug führen“, sagt z.B. die Entertainerin Desiree Nick, selbst ehemalige Reliogionslehrerin. Sie spricht sich für das bisherige Modell aus, Ethik als Pflichtfach an den Schulen zu belassen und Religion weiterhin als ordentliches Fach anzubieten. Den Katholiken werde schließlich überhaupt nichts weggenommen, wie behauptet. Jeder dieser Schwachköpfe kann ja auch bisher sein armes Kind in irgendeine Religionsschule schicken. Niemand verwehrt es diesen Menschen. Sie verlangen nichtdestotrotz, dass der Staat die Religionslehrer, differenziert für Christen, Moslems und Juden bezahlt. Wie das in diesem Staat und in dieser Stadt aussehen wird, kann man sich denken: Wahrscheinlich werden dann andere, völlig unwichtige Fächer wie Mathe und Biologie ausfallen und durch das "Studium" von Bibel, Talmud oder Koran ersetzt werden.
Ich glaube, Günther Jauch ist inzwischen der einzige prominente Verfechter dieses Irrsinns. Er müsste es besser wissen: Jauch besuchte die Katholische Grundschule St. Ursula in Berlin-Zehlendorf. Später war er in der katholischen Kirche als Ministrant aktiv. Nach dem altsprachlichen Gymnasium Steglitz in Berlin und dem Abitur mit der Note 3,1 besuchte er die Deutsche Journalistenschule in München. 1975 war Jauch mit 19 Jahren dort der damals jüngste Absolvent. Nach seinem Abschluss studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Politik und Neuere Geschichte. Er verließ die Universität ohne Abschluss und jobbte dann als Hörfunkmitarbeiter.Wie schon gesagt, wohnt er heute in Potsdam, nicht in Berlin. Er hat also den Berlinern in etwa so viel vorzuschreiben wie ein Münchner. Jauch sieht symphatisch aus. So normal wie Du und ich. Nur manchmal scheint er zu denken, dass man mit Geld alles kaufen kann...
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Dienstag, 21. April 2009
2 Kommentare:
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Ich dachte immer, nicht nur in der DDR gab es die strikte Trennung von Staat und Kirche, sondern das wäre auch in der BRD so...allerdings hatte ich mich schon vor 15 Jahren gewundert, als mir damals von meinem Arbeitslosengeld gleich mal auomatisch eine Kirchenersatzsteuer aber gezogen wurde und das, obwohl ich noch nie!!! in der Kirche war. Seitdem ist ja nun einige Zeit vergangen und das Wundern habe ich verlernt.
AntwortenLöschenHi Frank,
AntwortenLöschensehr passende Ausführung über Jauch und die Riesenplakate.
Mich haben diese Plakate recht doll erschreckt. Ich war grad mit dem Auto auf dem Heimweg und tüdel so am Treptower Park vorbei und auf einmal. Ein Riesen-Günther-Jauch guckt mich an.
WOOHAAA.
Der zweite Blick: Es geht um die Freiheit!
hhm...
und der nächste Gedanke formte sich in meinem Kopf: Lieber Herr Jauch, sie wohnen in Potsdam. Lassen sie uns Berliner bitte in Ruhe.
Dann doch lieber wieder saufen für den Regenwald (Krombacher).
Cheerio,
Marian